Sonntag, 17. Februar 2013

Kleine Geschichten aus dem Corbi 1

Also meine Lieben, ich bin mir schon bewusst, dass ich euch ein klein wenig vernachlässige. Das liegt aber an den verschiedenen Projekten, die gerade anlaufen, und die leider nicht ohne mein Zutun auskommen. So arbeite ich zur Zeit an einer Sache, die ich für ein paar Freunde erstellen werde und die letztlich dann hier für euch erscheinen wird,(so ist es jedenfalls geplant). Hierfür muss ich ein Buch lesen, welches zwar wirklich informativ und im Hinblick auf meine Ernährungsform und Gesundheit auch wirklich interessant ist, aber leider nicht spannend. Dann bin ich gerade im Begriff recht viel Öffentlichkeitsarbeit für den Bauernladen zu machen, in dem ich in regelmäßigen Abständen einen Teil meiner Lebensmittel beziehe. Auch hier wird es einen Erfahrungsbericht genau hier in diesem Blog geben. Nun neben all dem ist da noch dieses grüne Ding.... ein ganz spezieller Wunsch meines ältesten Sohnes... und bevor ich mich mit diesem grünen Ding weiterbeschäftige erzähl ich euch was aus meiner Kindheit in Berlin.

Vom Corbi und unserer Wohnung habe ich euch ja schon eingehend erzählt. Gut, denn dieses Haus ist Schauplatz einiger Geschichten, die so nur in einer Großfamilie passieren konnten.

Lange Zeit lebten wir zu neunt in dieser schönen großen Wohnung. Solange bis meine große Schwester (immerhin 16 Jahre älter als ich) heiratete und als erste auszog. Meine beiden großen Brüder folgten, der eine zog mit seiner Freundin zusammen, der andere begann sein Medizinstudium in Hamburg. Allerdings war das etwa die gleiche Zeit zu der wir dann nach Bayern umsiedelten ...

Dieses aufeinander in einer Großfamilie hat natürlich nicht nur immer Sonnenseiten, sondern es gibt auch manch eine heftige Auseinandersetzung.
So auch an einem verregneten Sonnabend nachmittag ich war auf jeden Fall etwas älter als 6, denn ich konnte schon lesen. Wie so häufig ging es darum, das Zimmer aufzuräumen. Meine 3 Jahre ältere Schwester und ich teilten uns diesen einen Schlauch und demnach mussten wir auch immer gemeinsam aufräumen. Ich nenne meine Schwester hier einfach mal Maria (was nicht ihr wirklicher Name ist, aber ich habe versprochen in diesem Blog keine Personen öffentlich zu machen, außer sie stimmen dem ausdrücklich zu) weil sie in weiteren Geschichten bestimmt noch öfter ins Spiel kommt.
Wie jedes Mal begannen wir zu streiten, wer nun welche Ecke am meisten unordentlich gemacht hat und wer nicht und vor allem, wer nun was aufzuräumen hatte. 

Wie man sich sicherlich gut vorstellen konnte, passierte nichts anderes außer dieser heftige Streit über die Zuständigkeiten. 
Da unsere Mutter aus irgend einem Grund nicht anwesend war, oder verhindert, mischten sich recht schnell die Großen ein.
Da Maria eindeutig die ordentlichere und auch die strebsamere war, wurde ich schnell als Urheber dingfest gemacht und somit 'allein' zum aufräumen verdonnert. 

Gegen so viel geballte Macht hatte ich nichts entgegenzusetzen so machte ich mich wütend ans aufräumen... aber nur so lange, bis mir beim Sortieren der Spielsachen ein kleines Kistlein mit PIXI-Büchlein in die Hände fiel.

Ich weiß nicht ob ihr wisst, was ein PIXI-Buch ist? Es sind kleine Lese- und Vorlesebücher für Kinder, die aufgrund der Größe unserer Familie in rauen Mengen vorhanden waren. Nette süße liebe Geschichten, die ich gerne las.
Nun, ich begann also in diesen Büchlein zu blättern anstatt aufzuräumen...

3 Büchlein später kontrollierte meine große Schwester mich und wurde sehr ungehalten, als sie mich lesend vorfand. Eigentlich wollte sie mir die Kiste mit den Pixies wegnehmen, da ich aber alle wieder zusammenpackte und so tat, als würde ich sie ins Regal aufräumen, ließ sie es. Sie schimpfte mich nochmal und verlangte, dass das Zimmer innerhalb der nächsten halben Stunde aufgeräumt sei. Ich ärgerte mich, vor allem weil ich alles allein aufräumen sollte. Also packte ich die Kiste mit den Pixis, schlich an den anderen vorbei ins Wohnzimmer.

Dort quetschte ich mich durch den Spalt der hölzernen Verblendung,  durch den auch wirklich nur ein Kind passen konnte, unter das Sofa.
Mit einem Kissen hatte ich diesen geheimen Ort bereits vor ein paar Tagen ausgestattet, an dem Tag, an dem ich festgestellt hatte, dass ich mich dort hinunterschlängeln konnte, und dann meine vollkommene Ruhe vor den anderen hatte.
Schnell fischte ich mir die Kiste mit den Pixies hinterher und fuhr fort, eines nach dem anderen zu lesen.
Eine Weile später überlegte ich, ob ich mir was zu trinken holen sollte, ließ es aber... würde vielleicht einem der anderen über den Weg laufen, und dann wär ja mein Versteck nicht mehr geheim. Außerdem, jetzt was trinken und in einer halben Stunde dann wieder raus und aufs Klo.
Nach etwa 10 Pixies wurde ich schläfrig... ich gähnte... und horchte nach den anderen... es rührte sich niemand und hier unten im Wohnzimmer war es so leise, dass ich kurz darauf einschlief.

Eine halbe Ewigkeit später wurde ich dann von dem hektischen Treiben der gesamten Familie geweckt. Mir war in meinen süßen Träumen völlig entgangen, dass mein Versteck ja wirklich 'geheim' war. Wer meiner Familie sollte denn auf den Gedanken kommen, dass ich mich unter dem Sofa versteckte.
Zuerst wollte ich mich sofort melden, überlegte dann eine Weile und nutzte grinsend meine Macht. Schweigend horchte ich, was so alles in der Wohnung vor sich ging. Ich hörte, wie sie nach mir suchten, mich riefen und in alle möglichen Schränke schauten. Einmal saß mein Bruder sogar auf dem Sofa und meinte 'sie ist bestimmt irgendwo draußen' ich hörte Maria rufen 'nein ist sie nicht, die Jacke ist noch da' Meine große Schwester fragte 'hat jemand schon bei Klaudi angerufen? Vielleicht ist sie dort?' 'Klaudi und Tini sind dieses Wochenende bei den Großeltern' antwortete Maria.
(kurze Anmerkung, Klaudi und Tini waren unsere Nachbarsmädels. Tini so alt wie Maria und Klaudi in meinem Alter, meine beste Freundin!)
Mit einer wohligen Genugtuung genoss ich diese Sorge um meine Person. Das geschah ihnen recht, hatten sie mich nicht ganz alleine dazu verdonnert dieses Zimmer aufzuräumen??

Nun, meine Blase war es dann, die dieses Versteckspiel beendete. Leider muss ich sagen, denn zuzuhören in welcher Sorge meine Geschwister aufgingen, war einfach viel zu schön, um es nicht zu genießen.
Ich versuchte noch heimlich aus meinem Versteck zu kriechen, wurde aber sofort von meinen beiden Schwestern entdeckt.
Ich hatte mich zwar auf einen mächtigen Anschiss vorbereitet, erhielt tatsächlich nur ein paar Vorwürfe. Von der Art: 'Du kannst uns doch nicht so erschrecken' 'Bist du noch ganz gscheit? Wir hatten Angst um dich'
Später am Abend, als meiner Mutter die Geschichte erzählt wurde, war ein kleiner wütender Unterton zu hören, der kam aber eher davon, dass nun alle gemeinsam anpacken mussten um das Zimmer aufzuräumen.

So, was das Aufräumen in unserem gemeinsamen Zimmer betrifft, so gibt es da noch eine, wenn nicht zwei interessante kleine Geschichten... die aber ein andermal

und nun werde ich mich weiter mit diesem geheimnisvollen grünen Ding beschäftigen ...



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