Samstag, 25. März 2017

Das Ketoexperiment 1


Das Experiment

Ich bin ja nun auf dem Gebiet, der kohlenhydratarmen Ernährung, kein Neuling, das letzte Mal, dass ich ein 'Tuning' meiner Ernährung nach einem Plan durchlief, war es das Whole30 und das ist nun wahrlich schon ein paar Jährchen her. Seither hat sich da so ein eigener Schlendrian eingschlichen. Ob es nun die Nachbauten waren, oder dass ich wieder immer öfter Hülsenfrüchte eingebaut hatte, oder gar die Milchprodukte - ich kann es nicht genau definieren, aber mit diesem Schlendrian kam hald auch das alte Problemchen wieder.
Mein Gewicht ging wieder nach oben und mein Nüchternblutzucker nicht mehr runter. Was sich letztlich im HbA1c (Langzeitblutzuckerwert) wiederspiegelt.
Ich musste mir also etwas einfallen lassen, denn eine Verschlechterung der Werte würde über kurz oder lang eben auch wieder Medikamente mit sich bringen

Eine ordentlicher Plan mit einer ordentlichen Anleitung musste also her.
Die habe ich ja nun in Danielas Basics Buch gefunden.

Hier werde ich in einer Art 'Tagebuch' für mich und für euch dokumentieren, wie ich mit dem 'Schnelleinstieg' (zwei Tage Fasten + 5 weitere Tage Fettfasten) klar gekommen bin und wie sich das auf meine Werte und mein Befinden ausgewirkt hat.
Ich beginne mit dem

Freitag: 17.03.2017


Der Tag der Vorbereitung und der Henkersmahlzeit.
Gemäß der Anleitung habe ich ein Wochenende gewählt, an welchem ich nicht sonderlich viele Aktivitäten eingeplant hab.
Am Vormittag hab ich zudem noch einen Arzttermin in dem meine quartalsmäßig erhobenen Blutwerte besprochen werden.  

Das macht den Beginn des Experimentes natürlich noch perfekter für dieses Wochenende, denn ich habe einen Status Quo, der dann sowieso in drei Monaten kontrolliert wird und der mir ganz deutlich zeigen wird, welchen Einfluss die ketogene Ernährung auf mein ganz persönliches Krankheitsbild haben wird.
Eine Sache ist hierbei bitte für alle anderen, die das auch ausprobieren wollen zu sagen. Bitte nur nachmachen, wenn ihr keine Medikamente nehmt oder sicher gehen könnt, dabei nicht zu unterzuckern. Ich persönlich kenne mich mit meinem Körper recht gut aus und weiß was ich mir zumuten kann. Wer dieses Experiment allerdings trotz Medikation wagen möchte, sollte es unbedingt vorher mit seinem Arzt abklären, denn teilweise muss während der Umstellung die Dosierung angepasst werden. 


Meine Eckdaten waren also zum 14.03. :


HbA1c von 6,3 %  (ab 6,5 gibts Metformin)

NBZ von 135 mg/dl (Ref. 60 - 100)
Gesamtcholesterin 176 mg/dl (Ref. <200)

HDL 63 mg/dl (Ref.>40)
LDL 107 mg/dl (Ref.<160)

Meine persönlichen Kontrollen werden sich im Laufe dieser einen Woche auf die Kontrolle des Nüchternblutzuckers beschränken. Nächstes Wochenende werde ich dann mittels meines GlucoMen Ketone messen um festzustellen, ob und wieviel Ketone gebildet wurden.

Ich hab mich also gut vorbereitet, in dem ich passende Lebensmittel für die Fettfastenphase eingekauft habe.
Avocado, Eier, Lachs, Garneelen, Salatherzen, Feldsalat ... um nur einige zu nennen.
Generell benötige ich keine großartige Umstellung meines Speiseplans vorzunehmen. Ein wenig mehr grün und weiß und weniger bunt, zumindest für die erste Woche.
Mehr Eier und Fisch - weniger Fleisch und vor allem auch keine Wurst. Abgewogen, denn dies ist in der ersten Zeit ebenfalls wichtig. Man soll ja den Kalorieninput ebenfalls nach unten schrauben.
Ein Biohuhn wanderte also auch in den Topf.
Das Fleisch hab ich dann für meine letzte Mahlzeit (Henkersmahlzeit), vor den Fastentagen verwendet.
Wir hatten ein Hühnerfrikassee mit Erbsen und Möhrchen in Sahnesoße, dazu Blumenkohl-Brokkolireis.




Als Nachtisch hab ich mir dann noch eine Handvoll Erdbeeren mit Sahne gegönnt. 





Samstag 18.03.2017:

Irgendwie hatte ich gehofft ich könne diesmal etwas länger liegen bleiben, aber wie so oft, unter der Woche fällt es einem schwer um 6 aufzustehen und am Wochenende ist man schon ab 6:30 hellwach. Gut, hellwach war ich nicht, ich bin liegen geblieben und bin erst um 7:30 aufgestanden.

NBZ: 144 mg/dl 
😖

Ich rechne im Laufe des Tages nicht damit, dass dieser Wert nach unten geht. Wir erinnern uns, die Glukoneogenese leert die Glykogenspeicher, damit der Körper und das Gehirn weiter arbeiten können.

Zum 'Frühstück' hatte ich einen Kaffee ohne alles. Seither trinke ich Wasser. Brühe gibt es dann Mittags und Abends.


Ich denke die größte Herausforderung werde ich dann bekommen, wenn meine Familie sich "Burger" macht - Hackfleischküchle mit Salat, Schlabbersemmel und Pommes.
(Also auf die Semmel und die Pommes kann ich gut verzichten - Fleisch und Salat fehlen mir aber  
😢 )

Mittagessen:
Hühnerkraftbrühe


2 Stunden nach dem Genuss der Hühnerkraftbrühe habe ich einen Blutzuckerwert von 101 mg/dl - also direkt im vorgegebenen Rahmen.
Für Diabetiker gelten ein bisschen andere Richtlinien, als für gesunde Menschen.
Im Buch wird erklärt, dass 60-90 min nach dem Essen der Blutzucker wieder unter 100 sein sollte. Bei der vorliegenden Stoffwechselstörung sollte der Blutzucker unter 120 sein.
Ich bin heute genau grenz-wertig, was aber generell dafür spricht, dass ich einfach nur Probleme mit dem Nüchternwert habe. Diesen möchte ich mit diesem Experiment eingehend beeinflussen, damit letztlich auch mein Langzeitwert wieder unter die 6er-Grenze geht.
Bin gespannt, es tut sich wirklich ganz gut an.


Stunden später - ich hab mir nochmals eine Tasse Brühe gegönnt und zwei Tassen Kaffee getrunken.
Hunger habe ich tatsächlich nicht, es ist mir nur etwas schwer gefallen, die Familie ihre Burger essen zu sehen.
Also so ein Stückchen Fleisch und den Salat hätte ich auch gern gehabt.
Da sieht man mal, ich weiß wahrscheinlich gar nicht, wie sich richtiger Hunger anfühlt - ich verwöhntes Ding 
😝

20:36 - Blutzucker liegt bei 81 - ich werde sicherheitshalber noch eine Tasse Brühe zu mir nehmen. 


Sonntag 19.03.2017

NBZ: 117 mg/dl

  Frühstück

Bulletproofcoffee mit 4 gekochten Eiern





 Mir geht es erstaunlich gut, ich dachte nicht, dass ich das Fasten so locker wegstecke und dass mir mein Körper gar kein Hungersignal sendet, oder ich dieses tatsächlich immer noch nicht richtig einordnen kann.
Mein Kopf arbeitet ständig und suggeriert mir irgend welche 'Gelüste' das ist aber kein Hunger und das weiß ich ja.
Also nach 4 Eiern und meinem BPC hab ich mich also angezogen und bin losgelaufen - eine große Runde um den Schauberg. 





Bin immer wieder mal stehen geblieben um ein paar schöne Fotos zu machen und letztlich landete ich dann am Löschweiher. 




Sollte mich hier jemand beobachtet haben, so hat er sich bestimmt gedacht, die Alte spinnt.
Ich hab nämlich trotz kühler, feuchter Wetterlage meine Schuhe ausgezogen und in das kalte Wasser gehängt. Was für eine Wohltat und das allerbeste Mittel gegen kalte Füße.

Die Thermogenese regt zudem zusätzlich den Stoffwechsel an. Getreu nach Kneipp, der kalte Aufgüsse und Storchenlaufen in eiskaltem Wasser wärmstens empfahl. 😊



Der Untergrund war leicht flitschig, deswegen kein Bild mit beiden Füßen im Wasser, ich musste mich festhalten 😄

Nach meiner Runde lag mein Blutzucker bei 101 mg/dl
was ein toller Wert ist und wieder nicht dafür spricht, dass die Glukoneogenese nicht eingesetzt hat.
Gemäß dem Plan hab ich mich dann hingelegt und geruht.
Schlafen konnte ich etwa eine Stunde, eine weitere lag ich im abgedunkelten Raum und hab entspannt. Mehr ging nicht, also 3 Stunden waren mir dann zuviel.
Hernach gemessen, Wert lag bei 94 mg/dl.
Super Werte, ich freu mich, auch dass mich die Aktivität nicht völlig erschlägt stimmt mich froh, denn meine Kantaerastunde am Dienstag werde ich nicht absagen.
Wobei ich wirklich gespannt bin, wie sich das dann auswirkt, es sind hald wirklich 50 min Cardiotraining in einer Geschwindigkeit von 130 bpm.
Pilates am Donnerstag wird mich dann sicherlich nicht so sehr schaffen, da mach ich nur noch beim Aufwärmen mit. Den Rest der Stunde geb ich Anweisungen und korrigiere die Haltung
. 😉


Gegen 19:30 war mein Blutzucker bei 89 mg/dl.
Ich hab nochmal ne Brühe getrunken und dann auch ab ins Bett.

Montag 20.03.2017

NBZ: sagenhafte 93 mg/dl

Damit hab ich nicht gerechnet, eher mit dem Gegenteil - also dass die Glukoneogenese gnadenlos zuschlägt.
Bin natürlich gespannt, was sich verändert, wenn ich anfange zwei Mahlzeiten pro Tag zu integrieren.


Gestartet hab ich heut mit einem BPC.
Eigentlich wollte ich ihn mit etwas Weidebutter verfeinern,
was ich vergaß. Letztlich reicht das Kokosöl ja auch.
Ich bin gespannt, wie der 10 Stündige Arbeitstag an mir vorübergeht.
Zum Mittagessen hab ich mir ein Salatherz mit ein paar Garnelen und einer Avocado vorbereitet.

Beim Treppensteigen in unseren Büroräumlichkeiten fiel mir auf, dass ich einen leichten Muskelkater in den Waden, den Oberschenkeln und dem Po habe.
Da ich ja generell eher trainiert bin, weil ich jede Woche meinen Sport mache, hat mir das ebenfalls gezeigt, dass die Glukose dort verwertet wurde, wo sie hingehört - in der Muskulatur.

Das eigentliche TaeBo-Training für heute Abend habe ich abgesagt. Ich möchte mir nicht Zuviel zumuten, morgen Kantaera reicht völlig.


12 Uhr, Mittagessen
Romano Salatherz mit gebratenen Garnelen, dazu eine Avocado




Also langweilig und eintönig ist das nicht - auch völlig ausreichend für den Büronachmittag.
Um 18:00 hatte ich einen BZ von 78 (das hab ich allerdings schon ein wenig gespürt)
Ich werde morgen vor dem Sport essen müssen, sonst kipp ich um 
😉



19:15 Abendessen
Grüner Spargel mit ausgelassenem Speck und buttriger Hollandaise




Ich stelle fest, es fällt mir nicht schwer, die Proteine runterzuschrauben und die Fette dafür hoch.
Ich dachte ich hätte mehr Schwierigkeiten damit.
Die Portionen halte ich bewusst klein, ich wiege kaum, messe auch kaum nach und hoffe, dass ich, auch wenn ich nicht 1:1 nach Danielas Vorschlägen koche, im Rahmen liege.
Die "Hollandaise" ist natürlich selbst gemacht.

Ich bin jetzt vor 20 Uhr mit dem Essen durch und kann so bis morgen 12 Uhr problemlos intermittierend Fasten.
Melde mich nochmal mit dem letzten Tageswert.

Was ich tatsächlich noch nicht so ganz realisierte, mir aber im Nachhinein auffiel - ich hatte ganz leichte Kopfschmerzen, nicht andauernd, aber immer wieder. Ein deutliches Zeichen, dass ich immer noch zu viele Carbs in meinen vorherigen Mahlzeiten hatte. Naja, sollte dies nicht ein Zufall gewesen sein.

Einen Wert von 81 mg/dl zur Nacht und ich bin total zufrieden.

Dienstag 21.03.2017

NBZ sagenhafte 76 mg/dl
So niedrig war ich wohl die letzten 2 Jahre nicht mehr.
Ich bin total begeistert, dass mein Stoffwechsel auf das Fasten anspringt und - so scheint es mir jedenfalls - wieder richtig arbeitet.
Zum Frühstück gab es wieder einen BPC.
Bin jetzt um 11 Uhr immer noch satt und zufrieden. Trinken sollte ich etwas mehr, immerhin habe ich heute Abend meine Stunde zu halten. Ich nehme mir hiermit vor, die beiden Flaschen unter meinem Schreibtisch bis zum Feierabend zu leeren.

Mittagessen

Romano-Salatherz mit ausgelassenem Speck und Doppelrahmfrischkäse, dazu eine Avocado



Mein Messgerät hab ich leider nicht dabei - ich messe dann mal in 4 Stunden, vor dem Abendessen und dann nochmal nach dem Sport.
Mit dem Wasser hinke ich hinterher, sollte aber unbedingt auffüllen. Ich habe heute Abend 50 min Cardiotraining vor mir. 😖

17 Uhr und ich fühl mich grad bescheiden.
Blutzucker gemessen und runter auf 69 mg/dl 😨

Ein Weilchen beobachtet - 4 Kontrollmessungen innerhalb von einer halben Stunde alle unter 70.
Ich müsste eigentlich was tun, denn es scheint so, als würde der Schutzmechanismus nicht anspringen. Da es mir widerstrebte, einen Traubenzucker zu mir zu nehmen, hab ich ein Stück Leberkäse gegessen.


Abendessen um 18 Uhr
Champignons mit Zwiebel und Speck, gewürzt in Schmand



Ich hab nur die Hälfte geschafft, jetzt etwas setzen lassen und dann ab in die Halle - meine große Herausforderung für diesen Tag.
Sport ist auf jeden Fall eine Herausforderung.
Ich hab heut nicht alles gegeben, die Übungen nicht mit voller Muskelspannung absolviert, denn ich hab schon gemerkt, dass mich das an meine Grenzen bringt.
Herausgekommen bin ich mit 86 mg/dl.
Ich hatte seit Sonntag Mittag keinen Wert mehr im 100er Bereich. Natürlich habe ich keine CGM (Kontinuierliche Glukose Messung) und kann deswegen nicht behaupten, die Werte seien ständig unter 100 gewesen, aber ich laufe gerade dennoch sehr niedrig - beinahe zu niedrig.
Ich mach auf jeden Fall weiter bis Freitag mit dem Fettfasten und dann mit IF und Keto für weitere 3 Monate.
Tagebuch führe ich aber nur bis zum Wochenende, ich werde euch in drei Monaten nur über die langfristige Auswirkung auf meinen Blutzucker berichten.


Mittwoch 22.03.2017

Ich starte mit einem NBZ von 82 mg/dl
und bin immer noch fasziniert. Irgend einen Schalter hat es umgelegt und ich bin gespannt wie das weiter geht.
Einen BPC zum Frühstück und heute Mittag wieder einen Salat.
Erstaunlicherweise habe ich keinen Muskelkater von gestern. 
😄

79 mg/dl vor dem Mittagessen. Wohl gemerkt habe ich gestern um 18 Uhr zum letzten Mal gespeist 😲
Die Theorie, die Leber würde bei Abwesenheit von Kohlenhydraten (oder gar Nahrung), panisch dazu neigen, unmengen an Glukose zu generieren ist somit wiederlegt. Also zumindest tut sie das bei mir nicht.
Das ist also letztes Jahr auch nicht passiert, als ich den steigenden Nüchternwert zum ersten Mal registrierte und es auf das zusätzliche Laufen schob.
Morgendliche erhöhte Werte haben, so scheint mir, eher was mit dem vorherigen Tagesablauf zu tun und werden möglicherweise wesentlich stärker durch Proteine beeinflusst, als einem bewusst ist. Ich komme meinen Problemchen so langsam auf die Spur - es wird und das ist ein großartiges Gefühl.

Mittagessen

Feldsalat mit Doppelrahmfrischkäse und Lachs
dazu eine Avocado




100g Feldsalat haben es tatsächlich in sich. Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel wird. Hat mich wirklich sehr gesättigt 😃
Ich melde mich mit meinem Wert nach 2 Stunden wieder.

Sagenhafte 82 mg/dl 2 Stunden nach dem Essen. Ich bin schon fast euphorisch gestimmt. 
😏

Vor dem Abendessen hab ich vergessen zu messen - ja war alles ein klein wenig hektisch - Elternabend - kochen - für morgen vorbereiten - essen - jetzt ein wenig relaxen und zu guter letzt um 20:30 zur Organisationsbesprechung - Fitnessnacht 2017. (Wenn ich einen guten Fotografen finde, dann geb ich euch ein kleines Review über meine sportliche Tätigkeit. Versprechen kann ich das nicht - wie gesagt, ich brauch nen guten Fotografen)

Abendessen:

Chicoree im Speckmantel mit Buttersößchen (die ist mir leider gestockt und nicht so schön cremig geblieben wie sie war-zu heiß 😫
Dazu den Rest vom Feldsalat mit Saint Albray



1 Stunde nach dem Essen hatte ich einen sagenhaften Wert von 93 mg/dl.
Kleine Anmerkung: Chicoree und ich werden wohl niemals Freunde - dieser leicht bittere Nachgeschmack ist nicht mein Ding 😝
Danach das Meeting des Orga-Teams Fitnessnacht 2017
und jetzt um 22:20 liegt mein Wert bei 77 mg/dl.
Ach und ich funktioniere hervorragend.
Kinder, diese Auswirkung auf meinen Blutzuckerspiegel hätte ich mir nicht träumen lassen und ich ärgere mich maßlos über mich selbst, denn eigentlich schwänzel ich schon seit über einem Jahr um die Option der ketogenen Ernährung herum. Ich hab mich einfach nicht durchringen können - hätt mir jemand gesagt ... naja, lassen wir das - es wurde mir ja gesagt. 

Solche Schritte brauchen hald immer den eigenen Willen. Wenn einem jemand so was sagt, selbst wenn er einem das vorlebt, dann muss es nicht immer sein, dass man auch Lust hat es auszuprobieren, oder dass der Kopf mitmacht.
Für heute wünsch ich eine gute Nacht.


Donnerstag 23.03.2017 (vorletzter Tag des Fettfastens)

Ich starte mit 90 mg/dl
und einem Bulletproof.

Mittagessen 12 Uhr
Romano Salatherz mit geräuchertem Lachs und ein paar Garnelen (Resteverwertung 
😄), dazu eine Avocado



Blutzuckermessgerät liegt daheim - kein Wert diesmal.
Gut gesättigt, den restlichen Arbeitstag gewuppt 
😊
Erstaunlicherweise muss ich feststellen, dass meine geistige Leistungsfähigkeit nochmals um einen dicken Punkt angestiegen ist. Auch wenn ich ein klein wenig müde bin (von dem Meeting gestern) so funktioniert der Verstand hervorragend. Zuhause angekommen hatte ich dann einen Wert von 72 mg/dl 👍

Essen gekocht und um 18 Uhr gegessen - diesmal eine etwas größere Portion, weil der Salat weg musste.

Abendessen
Grüner Spargel mit buttriger Hollandaise, Romano 
Salatherz mit Saint Albray.




Mein Blutzucker war knapp eine Stunde später bei 108 mg/dl
Dann bin ich zu meiner Pilatesstunde.
Nach dem Sport lag er bei 88 mg/dl.
Ich freu mich total, es läuft alles in die richtige Richtung. Ich bin satt und zufrieden, leistungsfähig und erstaunlich ausgeglichen.
Der Blutzucker ist in einen, für mich traumhaften Bereich gesunken.
Ob ich Ketone gebildet habe, werde ich am Wochenende testen - genau so werde ich meine 'Bodenschlampe' aus der Ecke kramen und mal schaun ob sich in der Beziehung auch was getan hat.
(Muss nicht, wär ein schöner Nebeneffekt)
Vielleicht mess ich nochmal später, bevor ich ins Bett gehe, aber wohl eher nicht.


Freitag 24.03.2017
Der letzte Tag des Fettfastens.
Ich starte mit 88 mg/dl 
💪





Heute werde ich noch meinen Tagesablauf dokumentieren.
Ab morgen gibts dann noch die Ketone, die werde ich nur in der Früh messen.
Meinen Wocheneinkauf musste ich auf den Vormittag verlegen, da ich mit meinem Sohn nach Würzburg musste.
Ja, ich hab mir also schnell, zwischen Tür und Angel einen Salat geschnibbelt und eine Avokado geschält.
In Würzburg dann, auf dem Parkplatz im Auto gegessen.
Messgerät diesmal an der Frau.
Vorher 82 mg/dl

 


Ich bin dann mit der Handykamera bewaffnet durch die Gegend gestiefelt. Zuerst bei einem kleinen Cafe in der Seitenstraße einen Kaffe so schwarz, dass er einen Riss im Universum verursacht welcher sämtliches Licht verschluckt, getrunken 😄

Auf dem Rückweg bin ich dann in eine Bäckerei 😱 mit angeschlossenem Cafe gegangen und hatte eine wesentlich angenehmere Tasse Cafe. Also das muss ich wirklich sagen - die Backwaren haben mich nicht im geringsten angesprochen - der Kaffee war hervorragend.
 

Ich bin dann wieder zurück zum Auto um zu messen - wer sagts denn 2 Stunden nach dem Essen war ich bei 81 mg/dl und das Vorstellungsgespräch beendet.
Jetzt werde ich mir noch meine Fotos auf den Rechner ziehen und dann meine Champignons zubereiten.
Foto folgt.
Vor dem Essen: 77 mg/dl
Mein letztes Fastenabendessen:
Champignons mit Speck und Frühlingszwiebeln in Schmand


Interessanterweise schaut das Bild wirklich fast so aus wie mein Abendessen vom Dienstag 😂
Allerdings sind das hier weiße Champignons und am Dienstag hatte ich keine Frühlingszwiebeln mit drin.
In zwei Stunden kommt noch der Wert zum Abend / Nacht und dann werde ich morgen mein Fazit nach einer Woche Fasten ziehen.
BZ: 86 mg/dl

Samstag 25.03.2017
Ende des Experiments

Nüchternblutzucker liegt bei 88 mg/dl


Ketonmessung ergab 2,6 mmol/l

Laut Buch ist das die optimale Ketose für die Gewichtsregulation und Leistungssteigerung. 

Yaaay ! 👏 🙌 💪 


Die Bodenschlampe zeigte zudem -3,6 kg, das sollte nicht unerwähnt bleiben 😊

Zeit also um ein Fazit zu ziehen.


Für mich persönlich kann ich nur positive Effekte aus diesem Experiment ziehen.
Mein Nüchternblutzucker hat sich innerhalb dieser 7 Tage in einen Bereich begeben, den ich wirklich nicht erwartet hätte.


Ich denke jedes Fasten, egal welcher Art und Weise, beeinflusst die Werte und vor allem die Blutzuckerwirkung positiv. Letzteres konnte ich selbst fühlen, denn es ist schon ungewöhnlich für mich, nach einer Stunde Laufen einen Muskelkater zu bekommen.


Für jeden, der schon mal mit dem Gedanken gespielt hat und sich bisher nicht durchringen konnte, kann ich nur wärmstens empfehlen diesen Schritt zu wagen. Es ist ja nicht so, dass man nicht, sollte man sich dabei nicht wohlfühlen, abbrechen könnte. Einen Versuch sollte einem dieses Wert sein.


Wichtig, wie ich am Anfang schon sagte, vor allem, wenn ihr insulinpflichtig seid oder andere Medikamente einnehmen müsst - sprecht diese Fastenphase mit eurem Arzt durch. Eine Anpassung der Dosierung ist sehr wahrscheinlich während dieser Tage notwendig. 


Wie ich ebenfalls schon andeutete, es gibt verschiedene Ansätze des Fastens, da kann jeder ja für sich entscheiden was einem liegt.
Für mich war es naheliegend, dass ich nicht mit Haferfasten beginne - vor allem, da ich ja allerhöchstens in den Pfannkuchen ein wenig Haferkleie zum Binden verwendet habe. 


Ein Heilfasten - mit ausschließlich einer Woche Brühe, Wasser, Tee usw. kam ebenfalls nicht in Frage, ich wollte nicht über einen andauernden Zeitraum ohne feste Nahrung sein.


Als ich dann die Anleitung zum Fettfasten las, war mir klar, das muss ausprobiert werden. Wie ihr ja lesen konntet, hab ich das auch getan.


Auch wenn ich mich nicht an meine anfänglichen Vorsätze gehalten habe, wie z.B. nur den Nüchternzucker zu messen Ich war einfach zu neugierig und die Selbstüberwachung, ist letztlich ein sehr gutes Instrument um Probleme zu lokalisieren.
Dann habe ich nur einmal die Zutaten abgewogen 
😖

Ich habe mich also nicht strikt an den Plan gehalten. Noch dazu muss ich ehrlich zugeben, ich hab nicht ein einziges Rezept aus der, wirklich tollen Rezeptesammlung, nachgekocht - irgendwie hab ich nur die Inspiration genutzt und meine eigenen Sachen kreiert. Natürlich so ungefähr mit den Vorgaben was und wieviel gegessen werden sollte (die Lebensmittelliste ist hierbei sehr nützlich) Ich bin nun mal der Typ, der lieber ein bissi aus dem Handgelenk heraus kocht und neue Variationen testet.

Generell muss ich sagen, dass mir der Einstieg mit den zwei Fastentagen wesentlich leichter fiel, als gedacht.
Ich hatte mich gut vorbereitet, was wahrscheinlich auch dazu beigetragen hat.
Nachdem die zwei Mahlzeiten dann dazu kamen, fühlte sich das Ganze nicht an wie fasten. Das faszinierte mich ganz besonders. 


Die Tatsache, dass meine Werte sich so schnell anpassten und sogar unter den Wunschbereich rutschten, machte es für mich so einfach wie noch nie, diese Woche durchzuziehen.
Vor allem, und das darf auf keinen Fall verschwiegen werden, war ich nie wirklich hungerig. Hin und wieder überkam mich ein Knabbergelüste, aber das hat man ja auch ohne Fastenmodus. 
Nur im Fastenmodus gibt man dem einfach nicht nach.
Schön finde ich jetzt zum Abschluss, dass die Ketone sich in einem guten Bereich befinden.
Ich führe das aber auch darauf zurück, dass ich möglicherweise vorher schon sehr nahe an der Ketose war. Das Gesamtergebnis zeigt dies letztlich schon. 


Die 3,6 Kilo sind irgendwie ein kleines Geschenk nebenher und, jaaa ich freu mich darüber total, vor allem nachdem sich über Monate nichts getan hatte. Ganz im Gegenteil, ich durch das Laufen letztes Jahr sogar noch zugelegt hatte.
Damals lag der Verdacht auf Stress und einer Überreaktion der Nebenniere. Ich glaube es lag an den Proteinen - ich liebe eben mein gutes Stück Fleisch und ess einfach zu viel davon. 
😏

Generell empfehle ich das Fasten keinem Neueinsteiger.
Wer sich vorher durchweg Getreidereich und mit viel Zucker und Stärke ernährt hat, sollte auf jeden Fall langsam umsteigen. Es kommt während des Zuckerentzuges zu ein paar unangenehmen Nebenwirkungen, die man nicht verschweigen sollte.
Hier direkt mit einem Fasten einzusteigen würde diese wesentlich härter ausfallen lassen und ein Abbruch wäre dabei nicht verwunderlich.
Ich sage das, weil selbst ich, die bereits seit über 4 Jahren getreide- und zuckerfrei lebt, hatte leichte Kopfschmerzen in den ersten Tagen, bis dann am Dienstag der Knackpunkt kam und meine Werte recht nach unten gingen.
Ich würde das bei mir nicht auf einen Kohlenhydrateentzug schieben, sondern eher darauf, dass die Ketonproduktion hier richtig ins Laufen kam.
 😌

Also nochmal an alle Neueinsteiger - geht es langsam an, entwöhnt euch von Zucker, Getreide und Stärke, rechnet mit ein paar blöden Nebenwirkungen, ich kann euch aber versichern, diese gehen vorüber und sobald die durch sind, geht es nur noch bergauf.
Für die, die schon ein Weilchen dabei sind, einen Boost brauchen oder mit ein paar seltsamen Werten kämpfen - wärmstens zu empfehlen. 


Denkt bitte an die Medikamente! Mit, bitte nur, wenn ihr euch super gut auskennt, Faktoren berechnen könnt oder einfach mit eurem Arzt absprecht, wie ihr wann was tun dürft. Selbst bei mir rauschten die Werte recht in den Keller  (unter 70) eine Kontrolle ist in dieser Zeit auf jeden Fall anzuraten. (Dies ist ein Hinweis für Diabetiker, gesunde Menschen brauchen auch hier nicht unbedingt messen) 

Ketone messen - meines Erachtens nicht zu häufig, eigentlich langt eine Messung zum Ende der Fastenwoche und danach immer wieder zwischendrin, ob man denn auf Kurs bleibt. Gleiches empfehle ich für den Gebrauch der Bodenschlampe. 😉

Eine Woche Fettfasten ist super gut durchzuhalten - vor allem ist es eine Woche ohne wirklich zu hungern. Das hat mich am meisten fasziniert. 




Für mich war es im übrigen sehr angenehm, dass ich bei der Anleitung im Buch nicht völlig von Zahlen erschlagen wurde. Ich musste nicht viel berechnen und konnte meine gewohnte Art und Weise, aus dem Handgelenk zu kochen, beibehalten.
Wiegen? Ja ich wollte eigentlich meine Portionen abwiegen, aber irgendwie ist mir da die Wolln ausgangen. 
😫

Zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich bei Daniela bedanken und ihr sagen, dass ich stures Schaf doch schon viel länger auf sie hören hätte sollen - ja, ja - aber wie sagt man so schön 'hätte hätte Fahrradkette' Ich habs ja dann doch getan.

Danke, danke, danke Daniela
😘 💖  
Zum Abschluss hier noch eine kleine Spielerei, welche ich meinem Doc auch zeigen werde (er steht auf so was *lach*)


Wie ich finde ist die Veränderung meiner Blutzuckerwerte sehr schön graphisch dargestellt und die tabellarische Darstellung zeigt einem auch, dass die Schwankungen der abendlichen Werte minimal sind.

Ich mach auf jeden Fall weiter und werde nach meiner nächsten Quartalsuntersuchung einen kleinen Zwischenbericht abgeben. Dabei werd ich euch auch erzählen, was mein Doc dazu sagt - ich kann ihn aber schon hören 'wie hast denn das geschafft?' und 'du bist doch verrückt' 😂

Ich hoff ich konnt den ein oder anderen Zweifel nehmen.

Eure Veronika

PS:
Mittagessen werde ich als Salat beibehalten - lässt sich toll vorbereiten und mit ins Büro nehmen.
Abends werde ich vor 20 Uhr essen, an Sporttagen ist das zwar hektisch, aber muss vor der Stunde passieren, sonst wirds zu spät. Das Intermittierende Fasten bleibt - bis ich merken sollte es geht mir nicht gut - hier mein heutiges Mittagessen und damit schließe ich diesen Artikel. 
😊





2 Kommentare:

  1. Ich habe das mit offenem Mund gelesen und brauche weitere anleitug von Dir. ich denke schon jetzt darüber nach, wie ich meinen Morgennüchternwert senken kann und ich möchte einen ähnlichen Weg einschlagen. ich freue mich so über diesen bericht, der mich wieder ein Stück voran bringt. Danke dafür!

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  2. Vielen Dank für diese positive Rückmeldung.
    Gern steh ich mit meinem Wissen zur Verfügung.
    Eine genaue Anleitung hab ich allerdings selbst aus dem Buch von Daniela Pfeifer 'Keto Basics'
    (Buchrezension hab ich auch hier auf diesem Blog geschrieben)
    Die Rezepte sind einfach und verständlich und man muss nicht wirklich viel rumrechnen oder abwiegen.

    Liebe Grüße
    Veronika

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