Mittwoch, 27. Juni 2018

Rezension / Werbung Story Thieves bzw. Weltenspringer von James Riley



Bei meinem USA Urlaub stöberte ich immer wieder durch die Buchangebote und Wühltische. Irgendwie war mir danach ein Buch im Original zu lesen, also suchte ich nach dem geeigneten Objekt.
Den fast 600 Seiten starken 'The Outsider' von Steven King hab ich wieder zur Seite gelegt. So gut ist mein Englisch nun wieder auch nicht und bei jedem Absatz das Wörterbuch zu bemühen verfehlt dann den Zweck eines guten Romans.
Bei BJ's stolperte ich dann über alle 5 Teile der Story Thieves von James Riley. Nachdem ich den Buchrücken gelesen hatte, entschied ich mich recht schnell für Teil 1 (und Teil 2 folgt)
Vorletzte Woche bin ich - nach ein paar Pausen durch Korrektur und Leserunde eines anderen Buches - damit fertig geworden und wagte einen Blick in die Rezensionen der Deutschen Version. Irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen, dass dieses Buch so viel Kritik erfahren sollte, das deckte sich nicht mit meinen Empfindungen, wenn auch viele positive Rezis dabei waren. Also stöberte ich bei Medimops und ergatterte die Deutsche Version der Story Thieves. Ich habe sie letzte Woche erhalten und wurde heute fertig damit. Das ist etwas was ich bisher noch nie getan habe - ein und die selbe Geschichte, zweimal nacheinander zu lesen und das in unterschiedlichen Sprachen - es hat Spaß gemacht - soviel dazu. 😄
Die Weltenspringer (das ist der Deutsche Titel) unterscheidet sich kaum von der Originalgeschichte und somit sind die Rezis dann wohl doch ein Spiegel der individuellen Empfindungen unterschiedlicher Menschen.
Ich meine Rezi zu dieser schönen Kinder und Jugendgeschichte für beide Sprachen ausarbeiten - wobei sich ja hier vieles deckt.




Hier der Vergleich der Buchrücken - ich finde beide schön und wenn man bedenkt, dass in der Amerikanischen Reihe auf jedem Buch ein Ausschnitt vom Cover ist, so sieht die Reihe im Regal bestimmt sehr schön aus. An der Deutschen Version finde ich das aufgeschlagene Buch sehr schön - auch dieses findet sich auf dem Cover und bei jedem Kapitel wieder.




Zum Vergleich 



Über den Autor:
James Riley, geboren in Connecticut, lebt heute in der Nähe von Washington, D.C.
Sein Debüt, die "Half Upon a Time" Trilogie, wurde in den USA schnell zum Bestseller und auch seine zweite Serie, die "Weltenspringer" begeistert viele junge Leser.
Wie ihr seht, kann man das gleich auf einer der ersten Seiten des Buches lesen.




Bei der Amerikanischen Version sucht man diese Information zu Beginn des Buches vergeblich. Allerdings findet man dann am Ende des Buches das:

übersetzt:
Seltsamerweise existiert James Riley, Autor der Half Upon a Time-Serie, nicht wirklich. Es gibt keine Aufzeichnung von "James Riley", bevor seine Märchenserie herauskam, sagt 
eine Quelle, dass der Mann in seinen Autorfotos nur ein Schauspieler ist. Es ist fast so, als ob jemand  "James Riley" erfunden hätte, nur um seine wahre Identität zu verbergen. Aber warum? Und wer geht so weit? Sicher fällt mir Niemand dazu ein. 😏
Meine Meinung:
Für ein Kinder und Jugendbuch finde ich die Amerikanische Version um einiges besser, einfallsreicher und zum Abschluss der Geschichte auch noch mehr als passend 😊

Grundlegende Daten zu Story Thieves
Taschenbuch:
416 Seiten

Sprache: Englisch
Verlag: Aladdin, Reprint 15.Dezember 2015
ISBN-10: 1481409204
ISBN-13: 978-1481409209
Größe: 13 x 2,8 x 19,4 cm
Altersempfehlung: 8 - 12 Jahre


Grundlegende Daten zu Weltenspringer
Taschenbuch: 384 Seiten
Sprache: Deutsch
Verlag: Carlsen, 21.Dezember 2017
ISBN-10: 3551316546
ISBN-13: 978-3551316547
Größe: 11,8 x 3,5 x 18,5 cm
Altersempfehlung:  10-13 Jahre

Klappentext:
Das Leben wäre todlangweilig, wenn es keine coolen Bücher gäbe. Noch besser wäre es allerdings, wenn man der Held aus seiner absoluten Lieblingsserie sein könnte. Das weiß niemand besser als Owen. Denn als er nach einem zum Gähnen langweiligen Schultag beobachtet, wie seine Mitschülerin Bethany aus einem Buch klettert - ja, richtig, AUS EINEM BUCH -, bringt er sie dazu, ihn auf ihre nächste Reise mitzunehmen. Dabei vergisst Owen allerdings die wichtigste Regel überhaupt:
Greif NIE in die Geschichte ein!




übersetzt:
Das Leben ist langweilig, wenn du in der realen Welt lebst, anstatt in deiner eigenen Buchreihe zu spielen. Owen weiß das besser als jeder andere, was mit den Hausaufgaben der realen Welt zu tun hat. Aber alles ändert sich an dem Tag, an dem Owen das Unmögliche sieht - seine Klassenkameradin Bethany klettert aus einem Buch in der Bibliothek. Es stellt sich heraus, dass Bethany halb fiktiv ist und jedes Buch durchsucht hat, das sie auf der Suche nach ihrem vermissten Vater, einer fiktiven Figur, finden konnte.
Bethany kann nicht zulassen, dass jemand anderes ihr Geheimnis erfährt, also macht Owen ihr einen Deal: Sie muss ihn nur in ein Buch, in Owens lieblings Serie, "Kiel Gnomenfuß" mitnehmen, und er wird sie nicht verraten. Außerdem könnte Bethany durch den Besuch des Buches vielleicht ihren Vater finden ...

Oder sie könnten die Kiel Gnomenfuß-Serie zerstören, Bethany's Geheimnis der ganzen Welt enthüllen und Owen dazu zwingen, das letzte (sehr endgültige) Abenteuer von Kiel Gnomenfuß zu durchleben.
Cover:
Wie ihr oben in den Bildern bereits sehen könnt, sind beide Bilder eigentlich identisch - eigentlich.
Im Original ist das Turmfenster mit den Drachen im Hintergrund seitenfüllend.
In der Deutschen Ausgabe etwas kleiner, vielleicht detaillierter.
Die Originalausgabe hat ein Vollglanzcover mit erhabenem Titel, die Deutsche Ausgabe ist matt und eben.
Das leuchtende Buch mit den aufgewirbelten Seiten findet sich in beiden Ausgaben und erst wenn man dann genauer hinschaut, kann man dann doch einen Unterschied feststellen. Aber seht selbst.
Originalversion:




Deutsche Version



Bethanys Gesichtsausdruck der Originalversion passt definitiv besser zur Geschichte - ich frage mich, warum dieser geändert wurde - macht irgendwie keinen Sinn.
Das Cover ist sehr ansprechend und auch für Kinder im Alter zwischen 8 und 13 ansprechend.
Hierfür gibt es fünf Sterne
 

⭐⭐⭐⭐⭐

Idee:
Die Idee ist nicht ganz neu, steht nicht allein, so gibt es z.B. die Buchspringer von Mechtild Gläser oder Tintenherz von Cornelia Funke, die sich mit einem ähnlichen Thema befassen. Ich selbst habe diese Art der Geschichte hier zum ersten Mal gelesen - Mechtild Gläser oder Cornelia Funke kenne ich also nicht, ich hörte nur, dass sie sich mit dem gleichen Thema befassen. Aber vielleicht ist ja meine Recherche jetzt ein Anlass auch mal hiervon eine Ausgabe zu erstehen, zu lesen und zu rezensieren 😉
Ich finde die Idee einer Geschichte in einer Geschichte recht interessant und auch die Lösung all der Probleme die daraus entstehen. Keinesfalls langweilig - wenn auch die Multiplikation von Brüchen so ziemlich das ätzendste ist, was einem in der Schule beigebracht wird 😃
Von mir gibts hier vier Sterne, weil hald nicht ganz innovativ.

⭐⭐⭐⭐

Schreibstil:
Der Schreibstil ist sowohl im Englischen, als auch im Deutschen auf die angegebene Altersklasse angepasst. Obwohl ich finde, dass mit dem komplizierten Thema tatsächlich erst mit 10 ausreichend Kenntnisse vorhanden sind um das Buch zu verstehen, könnte es durchaus sein, dass auch 8 jährige die Geschichte - vorgelesen - gut verstehen können.
Von der Übersetzung her gibt es allerdings ein paar Kleinigkeiten, die man durchaus besser formulieren hätte können. Die Kinder in der heutigen Zeit können durchaus etwas mit Englischen Begriffen anfangen - manches hätte man also nicht übersetzen müssen.
So kommt z.B. recht häufig ein Ugh/ugh vor, welches mit Uäh/uäh übersetzt wurde - leider, denn das ist irgendwie so kantig - also das generelle Problem der Deutschen Sprache - ein Uff/uff wäre da wesentlich schöner gewesen oder man hätte das Ugh/ugh einfach als solches belassen.
Es gab dann nochmals den 'fictional character' der doch tatsächlich mit 'ausgedachte Figur' oder 'Romanfigur' übersetzt wurde - da Kiel sich immer wieder durch dieses 'fictional' diskriminiert fühlte, wäre 'fiktiver Charakter' oder 'fiktiv' einfach "runder" gewesen. Im übrigen würden das heutige Kinder ebenfalls verstehen.
Für diese Rubrik also ebenfalls vier Sterne

⭐⭐⭐⭐


Geschichte/Umsetzung:
Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht weiß, wie ich anfangen soll.
Aus dem Klappentext geht ja schon einiges hervor und so möchte ich zu den jeweiligen Personen meinen eigenen Eindruck darlegen.
Bethany:
Ich mag sie sehr und die Beschreibung im Original lässt Sie einem vor dem geistigen Auge erscheinen. Man kann sie förmlich sehen, wie sie die Arme vor der Brust verschränkt und wütend schnaubt, die Augen verdreht und mit allen Mitteln versucht, Owen zu bestechen, damit er sie nicht verrät. Wie sie dann permanent versucht den Fehler zu beheben, in Kiel einen neuen Verbündeten findet, über den sie nichts weiß (sie kennt die Kiel Gnomenfoot Geschichten nicht) der sie aber immer wieder dazu anhält, die zu sein, die sie nun mal ist half-fictional. Kiel ist dann auch der, dem auffällt, dass Bethany immer nur so ernst und besorgt tut, dabei aber jede Menge Spass hat in die Geschichten zu springen und diese ganzen Phantasien zu erleben.
Dabei gibt sie sich die Schuld daran, dass ihr Vater wieder in den Büchern verschwand, aus denen er einst kam.
Es ist auch nicht leicht für sie und ihre Mutter. Beide verbringen nicht viel Zeit miteinander, weil Bethanys Mutter viel arbeitet und dann immer wieder um Bethanys Vater trauert. Sie scheint eine Einzelgängerin zu sein, bis Owen sie dann dabei erwischt, wie sie aus einem Buch springt.
Owen ist gar nicht mal von der 'dummen' Sorte. Er mag Bücher. Ich denke, weil seine Mutter in der Bibliothek arbeitet und er immer nach der Schule helfen muss. Er liest viel und genießt die phantasievollen Stunden, in denen er sich in die Geschichten vertiefen kann. Sein Leben findet er langweilig - todlangweilig.
Als er dann Bethany dabei erwischt, wie sie aus einem Buch springt, kann er es erst gar nicht glauben und nachdem sie ihn leider darin bestätigt, dass er nicht nur geträumt hatte, schmiedet er sofort einen Plan.
Er will ein Held sein, er will die Geschichte ändern, den Magister retten und DER Held für alle Leser sein.
Erstaunlicherweise kann er Bethany tatsächlich dazu bringen ihn in besagt wichtige Szene zu bringen - er hält sich natürlich nicht an eine einzige von den Regeln, die sie ihm vorher lang und breit erklärt hatte und entfesselt etwas, was sich keiner von beiden jemals so vorgestellt hätte.
Sie werden getrennt und während Bethany in der realen Welt, zusammen mit Kiel versucht den Magister daran zu hindern, alle fiktiven Charakter aus den Büchern zu befreien und alle realen Menschen in fiktiven Geschichten einzusperren, spielt Owen in Gestalt des Kiel Gnomenfoot die Geschichte.
Owen wandelt sich vom egoistischen Abenteurer, der einfach immer nur denkt, ihm würde nichts passieren, weil er sich in einer Geschichte befindet, und Helden eben nun mal nie etwas Schlimmes passiert, zu einem selbstlosen Jungen, dem es wichtig ist, zu wissen, was aus den Anderen wurde.
Owen bewerkstelligt nicht alles allein, er hat Hilfe von Nobody (Niemand) - das erzählt er Bethany aber nicht - noch nicht.
Diese Rubrik erhält von mir fünf Sterne


⭐⭐⭐⭐⭐

Fazit:
Ich finde die Geschichte sehr gut.
Wie will man das erklären, eine Geschichte über eine Geschichte in der Geschichte zu erzählen ist schon etwas knifflig. Der Autor hat das sehr geschickt gelöst und die Charaktere ihren Platz wechseln lassen - die Teams wurden gemischt. Die Kritik über zu viel technische ScienceFiction kann ich nicht nachvollziehen, es geht in den Kiel Gnomenfooot-Geschichten schon immer um den Konflikt zwischen Magisteria und Quanterium - der ewig währende Disput zwischen Magie und Technik und genau aus diesem Grund hat die viele Technik innerhalb der Geschichte auch ihre Berechtigung. Im Gegenteil, sie ist ja auch wichtig um letztlich zu erkennen, dass die Magie aus der Technik entspringt - oder war es umgekehrt?
Story Thieves / Weltenspringer
kommt in beiden Sprachen auf eine 4,5 Gesamtwertung.
Da ich keine halben Sterne geben kann und ich Bethany (besonders), Owen, Kiel und Charm sehr mag, gibts ne fünf 😊


⭐⭐⭐⭐⭐



So - und nun hätte ich doch noch gern die zweimal tausend Dollar, die der Autor versprach - für jeden, der das Buch las 🤣


Hey James, whats up - I've read it twice 😎

Ich wünsch euch noch eine erfolgreiche Restwoche

Liebe Grüße
Veronika 😊

Samstag, 23. Juni 2018

Saftiger Marmorkuchen LowCarb

Für unser heutiges Schulhausfest brauchte ich einen trockenen Kuchen, da wir keinerlei Kühlmöglichkeiten haben. Deswegen hab ich mich gestern hingestellt und mir einen Kuchen dazu einfallen lassen.

Zum Schulhausfest sei folgendes erklärt:
es handelt sich nicht um das Sommerfest der Grund- und Mittelschule hier im Ort, sondern um einen Tag der offenen Tür in der ehemaligen Grundschule in Marktbergel.
Wie wir heute nachvollziehen konnten, befanden sich im Jahr 2010 die letzten 5 Klassen dort, danach wurde die Schule aus Kindermangel einfach wegrationalisiert.
Die Gemeinde Marktbergel gestattete fortan den örtlichen Vereinen die Räumlichkeiten zu nutzen. Wie heute dann auch mal der Öffentlichkeit gezeigt wurde, sind alle ehemaligen Klassenräume belegt (manche sogar mehrfach) auch die alte Turnhalle wurde mit einer Bühne für den Theaterverein ausgestattet - ich selbst habe über den TSV einen Fitnessraum mit Spiegeln eingerichtet. Direkt gegenüber betreibt der TSV seine Geschäftsstelle im ehemaligen Lehrerzimmer.
Wir reichten Kaffe und Kuchen, sowie Butterbrezen und natürlich auch andere gekühlte Getränke.
Die Blaskapelle eröffnete mit einem Ständchen und wir dachten schon, dass sich nicht mehr als 4 Besucher einfinden würden, aber das änderte sich, denn gegen 15:30 war auf einmal die Hälfte der angebotenen Kuchen weg, in meinem Raum hatten so einige schon vorbeigeschaut und meine erste Teilnehmerin erschien zur 16:30 Vorführung.
So einige Interessenten schauten zu und möglicherweise habe ich nächsten Dienstag zwei neue Schnupperschüler.
Schön wäre es, muss aber nicht.
Eigentlich war ja Sinn und Zweck dieses Events, dass die Vereine zeigen, was sie in der alten Schule alles so tun und es kam an, bzw es wurde angenommen und zur Kenntnis genommen. 

Jetzt schwebt noch das Damoklesschwert der Brandschutzvorschriften über uns - wenn diese Maßnahmen einen gewissen finanziellen Rahmen überschreiten sollten, so wird das Gebäude wohl abgerissen werden müssen.
Ärgerlich, denke ich an diese Vorschriften, die nicht mal vom Berliner Flughafen eingehalten werden können 😕

Wir werden uns da überraschen lassen müssen.
Gut, der Tag war wohl ein Erfolg, es wurde gezeigt, dass jeder Raum in der Schule einem sinnvollen Zweck zugeführt wurde - von der Theatergruppe, die in der Turnhalle probt, die nebenher auch noch von Prinzengarden etc. genutzt wird. Die Eisenbahner, die ihr Herzblut im Werkraum in eine kleine Welt verwandelt haben oder die Dartspieler, die da im Keller üben, üben und wieder üben - Qijong gibts hier auch - ein Künstler hat sich Räumlichkeiten gemietet und und und - wie gesagt, aller Räume sind voll, die alte Turnhalle ist mehrfach belegt. Mein Raum hätte definitiv noch Kapazitäten - Ideen gibts da viele - jetzt warten wir erst mal ab.
Dennoch möchte ich euch heute das Rezept des, nicht ganz gelungenen, Marmorkuchens zukommen lassen.




Also gleich zu Beginn:
es hat nicht alles so geklappt wie ich mir das vorgestellt habe.
Wie immer, suchte ich mir ein Rezept, das meinen ungefähren Vorstellungen entsprach und dann bastelte ich mir mein ganz eigenes Ding daraus.
Vorweg gesagt - die Menge war etwas zuviel und der Schokoteig wurde etwas zu flüssig. Ist mir selbst bei einem ganz normalen Marmorkuchen noch nie passiert und ich kann euch nicht sagen, woran das diesmal lag. Der weiße Teig war völlig in Ordnung. Geschmeckt hat er, ich hab nicht ein einziges Stück wieder mit nach Hause gebracht. 😄

Wir brauchen eine große Kastenform (mind. 30 cm lang)
Entweder Silikon oder es gelingt euch dieses Backpapier zu ergattern.




Absolut coole Sache. Man muss zwar immer noch etwas falten, aber das Papier formt sich wesentlich leichter in eine Kastenform. Es gibt so was auch für Springformen - kein lästiges Festkleben am Rand mehr - ich war begeistert diese auch noch in einem Restpostenmarkt zu finden 😍

So, nun komme ich mal zu den Zutaten.
Ich habe beide Teige getrennt voneinander angerührt (eventuell war das der Fehler)

weißer Teig:

100g gemahlene Mandeln
250g Quark
25g weiche Butter

4 Eier
50g Xylit
das innere einer Vanilleschote oder Vanillearoma

1 Tl Backpulver

dunkler Teig
100g gemahlene Mandeln
250g Quark
25g weiche Butter

4 Eier
50g Xylit
1 Esslöffel Backkakao
1 Tl Backpulver




Rückblickend hätte ich vielleicht 250g Quark insgesamt verwenden sollen, nicht für jeden Teig - eventuell waren 8 Eier auch etwas zuviel - ich werde aber sicherlich nochmal eine andere Variante ausprobieren und dann auch einen echten Marmorkuchen hinbekommen.
lasst uns mal weiter machen, denn ich habe die Eier getrennt und die Eiweiße separat, zusammen mit dem Xylit aufgeschlagen und später unter die Eigelb, Quark, Mandelmischung untergehoben.
Schichtweise in die Form eingefüllt und mit einem Schaschlik-spieß durchgerührt.
Ich vermute, dass der flüssige Schokoteig für die spätere, eher einheitliche dunkle Farbe verantworltich war. Aber gut.
Der Kuchen war für 50 min bei 160° Umluft im Ofen und schaute dann so aus:




OK - Puderxucker kann man zwar bei Xucker.de fertig kaufen, ich hingegen mahle den normalen Xucker in meiner Küchenmaschine so lange bis er staubt - dann geht er auch durch das feine Sieb 😉


Wie ich schon sagte, der dunkle Teig war auf wundersame Weise zu flüssig und leider lief mir dann auch der Kuchen über - ich werde das Ganze nochmals ausprobieren und nur 250g Quark verwenden, eventuell auf 6 Eier reduzieren und somit die Gesamtmenge einschränken.
Dann läuft vielleicht nix mehr über und der Teig ist von seiner Konsistenz fester und besser zu verarbeiten.


15 Stücke kommen dabei raus



Pro Stück wären das dann:
10,6 g Protein

2,8 g Kohlenhydrate
16,5 g Fett
0,2 BE

ach und für die Skeptiker unter den Lesern
ein Stück Marmorkuchen konventioneller Art hat sage und schreibe 370 kcal 😯

Ein Stück von meinem fettreichen, aber kohlenhydratarmen Kuchen hat nur 214 kcal 😏

Irgendwie geht die 'fettarm' Rechnung nicht ganz auf 😝

Ihr wisst ja,
ich mag euch und genau deswegen probier ich immer wieder neues für euch aus.
Ein wunderschönes Wochenende

Eure Veronika

Sonntag, 17. Juni 2018

Rezension / Werbung - "Eine Frau von Ost nach West" von Britta Banowski

Ihr wisst ja mittlerweile, dass ich immer wieder an Leserunden teilnehme um mein Bücherregal zu füllen.
Es macht in der Regel auch sehr viel Spass weil es sich bisher auch um durchweg tolle Geschichten handelte.
Am allerliebsten bevorzuge ich hierbei Geschichten und Romane von Selfpublishern oder Autoren von kleinen Verlagen, die es immer ein wenig schwer haben, sich auf dem Buchmarkt zu etablieren.
Auch stell ich mich im Supermarkt gerne an den Wühltisch und kaufe Mängelexemplare. Auf diese Weise kommt man sehr günstig an gute Geschichten, die einem die Abende versüßen
Wie gesagt, bisher hatte ich absolut tolle Geschichten - bisher.

Ich hatte also mal wieder eines der begehrten Printexemplare gewonnen - eine Biografie, also durchaus Neuland für meinen eigentlichen Lesegeschmack. Das Thema interessierte mich brennend. Dazu gleich mehr (und ich verspreche, hier wird es tatsächlich mehr dazu geben 😄)





Über die Autorin: 
Britta Banowski wurde 1969 in Schwedt, einer Kleinstadt nordöstlich von Berlin geboren. Vater Zimmermann, Mutter Agrotechnikerin. In Frankfurt/Oder erlernte sie den Beruf der Elektronikerin, wechselte dann aber ins Krankenhaus als Stationshilfe und später Schwesternhelferin.
Ihr Mann stammt aus einem kleinen Dorf im Oderbruch. Aufgrund der schwierigen Arbeitssituation zogen sie zurück nach Schwedt und aus den gleichen Gründen nach der Wende nach Hannover.
Frau Banowski ist Mutter von 3 Söhnen.
Während ihrer Umschulung zur Altenpflegerin erkrankte ihr Mann an Krebs und sie selbst führte die häusliche Pflege, neben der Arbeit, allein zuhause durch, bis es nicht mehr tragbar war.
Außer dieser Biografie, schrieb sie während der Ausbildung  Gedichte, später verfasste sie einen Kinderkrimi für Kinder ab 8.
Quelle: Amazon.de
https://www.amazon.de/Britta-Banowski/e/B01JZMWCF4/ref=ntt_dp_epwbk_0

Grundlegende Daten von "Eine Frau von Ost nach West"
Bereits hier fand ich ein paar seltsame Gegebenheiten, aber lest selbst:
Taschenbuch: 290 Seiten
Verlag: epubli, Auflage 1, 13.11.2017
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 374504620X
ISBN-13: 978-3745046205
Größe: 12,5 x 1,7 x 19 cm

Die Ausgabe meines Exemplars hat dann folgende Daten, welche mit einem anderen Cover ebenfalls auf Amazon erhältlich ist.

Taschenbuch: 189 Seiten
Verlag: indipendent published, 04.05.2018 - im Buch steht
BROKATBOOK Verlag Gunter Pirntke 2018
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1981009361
ISBN-13: 978-1981009367
Größe: 14 x 2,2 x 21,6 cm

Ein Hinweis auf eine Zweitauflage fehlt völlig.
Generell habt ihr aber zwei, möglicherweise nur in geringem Umfang abweichende Exemplare zur Auswahl. Beide sind über Amazon erhältlich - es bleibt also euch überlassen, für welches Exemplar ihr euch entscheidet.
(So ein direkter Vergleich wäre durchaus lustig 😎)

Klappentext:
Es ist eine biografische Geschichte, die die Höhen und Tiefen einer eigentlich ganz normalen Frau schildert, die nicht weniger als 20 Jahre DDR-Geschichte erlebt hatte und dann 1989 ganz plötzlich und unerwartet in einem Land zu leben lernen muss, welches sie nur als Feindbild kannte. In einer einzigen Oktobernacht entscheidet sich ein ganzes Volk dem Sozialismus zu entfliehen, vergisst aber aus lauter Euphorie, welche Folgen diese Entscheidung haben wird. Und von einem Tag auf den anderen ist nichts mehr wie vorher!

Bisher habe ich Klappentexte nicht sonderlich kommentiert, aber generell ist hier auch schon ein wenig zu erkennen, wie es sich weiterentwickeln kann. ES - gleich zu Beginn würde wesentlich schöner klingen, wenn es DIES wäre.
Der erste Satz ist fast unendlich lang. Es war eine Novembernacht, die alles Entschied, denn am 9. November wurde die Ausreise genehmigt - die Wiedervereinigung fand ein ganzes Jahr später im Oktober statt. Geschichtliche Details sind nicht ganz richtig dargestellt. Aber lasst uns mal ganz zuversichtlich weitermachen.

Cover: 
Das Cover zeigt die beiden deutschen Flaggen. Passt durchaus zum Thema, in der Vorschau kommt es aber klarer raus, als es dann ist. In der Printausgabe wirkt es verschwommen. (Das Problem kenne ich und da das Buch wahrscheinlich ebenfalls auf Create-space hochgeladen wurde, so war die Vorlagendatei wahrscheinlich nicht 'groß' genug und musste gestreckt werden. 

Fairerweise muss man sich aber auch mit dem Cover der Erstausgabe beschäftigen und hier finde ich das Thema bei weitem besser getroffen, wenn nicht um Längen schöner. 

Da ich generell immer alles in meine Rezensionen einfließen lasse, komme ich auf eine Gesamtbewertung von 

⭐⭐⭐

Schreibstil:
Leider muss ich schon hier mit meiner ersten Kritik beginnen, denn der Schreibstil erinnert an einen Aufsatz einer 12 Jährigen. Sicher, eine Biografie schreibt man im Ich-Format, man erzählt ja über sich selbst. Die Wortwahl ist häufig sehr einfach gehalten, der Satzbau besteht teilweise aus nicht enden wollenden Schachtelsätzen (wie beim Klappentext) Die Ausführung wirkt auf mich, wie die eines verärgerten Kindes.
Der Stil erhält von mir lediglich



Das wäre definitiv besser gegangen.

Geschichte/Umsetzung:
Die Geschichte ist eigentlich sehr interessant, denn natürlich ist es interessant, wie ein Mensch aus dem Osten früher gelebt hat, und wie er den Wandel verkraftete.
Auch das Thema Mobbing in Schule und Ausbildung ist interessant, unterschied sich aber damals in keiner Weise von den Situationen, durch die so mancher Wessi auch hindurch musste. Die Autorin sieht zudem immer wieder selbst, dass sie in einer Mangel-wirtschaft aufwuchs, sieht aber die tatsächlichen Gründe dafür nicht. Das zeigen dann auch mehrere Aussagen in der Geschichte - so zum Beispiel nicht Lenin der war, der Anteile des ehemaligen Deutschlands an die anderen Alliierten abzugeben hatte (wie gnädig), sondern es wurde sich vertraglich geeinigt, denn immerhin hatten sie gemeinsam Hitlerdeutschland besiegt. Das ist nicht der einzige geschichtliche Fehler, so erzählt sie z.B. dass Hans-Dietrich Genscher in Ungarn die berühmten Worte: "Ihre Ausreise in die BRD ist..."
Herr Genscher sprach nachweislich auf dem Balkon des Palais Lobkowicz in Prag und sollte ich geografisch richtig liegen, so liegt Prag in der ehemaligen Tschechoslowakei - heute in der Tschechischen Republik. Weiterhin hat Herr Schabowski als Pressesprecher nicht im Oktober die berühmten Sätze gesprochen, sondern er teilte exakt am 9.November um 18.57 Uhr den Ostbürgern mit, dass eine Reisefreiheit für alle Bürger der DDR nun möglich geworden ist.
Das ist jetzt nur ein Ausschnitt der geschichtlichen Fehlinterpretationen - wie es sich mit vorangegangenen Beschreibungen im Bezug auf die Geschichte des Ostens kann ich nicht nachvollziehen, da ich nicht dort aufgewachsen bin.
Ich mache einfach mal weiter mit der Umsetzung und kann mich irgendwie nicht richtig einfinden in diese Geschichte.
Obwohl der Text sehr leicht verständlich geschrieben ist (ich sagte schon, im Stil eines Aufsatzes) springt die Autorin von einem Lebensereignis zum anderen, eröffnet Seitenstränge, die im Nichts enden, spricht Situationen an und verspricht mehrfach, diese zu einem späteren Zeitpunkt auszuführen.
So steht dort über ihre Klassenlehrerin der ersten 5 Schuljahre:
"Denn um Frau Schwarz nicht gleich am Anfang meiner Biografie abzustempeln, werde ich immer mal wieder ein paar kuriose Geschichten einfügen, die diese Frau in ein anderes Licht rücken."
Auf die Fortführung solcher Ankündigungen wartet man vergeblich. Das zieht sich durch die ganze Geschichte - möglich, dass sie wirklich noch etwas darüber erzählen wollte, es dann vor lauter Feuereifer einfach vergaß.
Hierzu hätte ein guter Korrektor durchaus gereicht, der diese Diskrepanzen aufgedeckt hätte und die Autorin entweder dazu angehalten hätte, noch etwas zu dem Thema zu schreiben oder das Versprechen einfach zu löschen.
Offensichtlich ging das Werk nicht mal durch eine Korrektur - und das bei einem Verlag 
🙈
Wie gesagt, das Ganze wäre ja nicht so schlimm, würde so etwas einmalig vorkommen - dann könnte man ja darüber hinwegsehen, aber dann kam dieser Satz:
"Und nur mit viel Glück und meiner eigenen Abwehr habe ich es verhindern können, dass ich heute noch was sehen kann."
Ja meine Lieben, der Satz steht genau so in dem Buch und eigentlich sagt er aus, dass sie jetzt blind ist. 
Ein weiteres Phänomen, sie bringt immer wieder Gegebenheiten durcheinander - so erzählt sie z.B. dass sie während ihrer Lehre (ca. 1985 - 1986) eine Bauchspiegelung durchführen lassen musste - da
".. und erst eine Woche später stellte man eine gynäkologische Diagnose - dem neuen Ultraschall sei Dank."
Später hat sie dann abermals ein gynäkologisches Problem - 1988 hat sie geheiratet und es müsste sich auch in diesem Zeitrahmen bewegen, als eine Schwangerschaft festgestellt wurde, bei der sie ihr als erstes eine Eileiterschwangerschaft vermuteten - dann steht da "In der DDR gab es keine Ultraschallgeräte, jedenfalls zu dieser Zeit noch nicht."
Wie gesagt, sie lässt uns wahllos an Stationen ihres Lebens teilhaben, das Ganze ist unsortiert und unkontrolliert, sonst würden solche Fehler gar nicht vorkommen.
Entsetzt bin ich darüber, dass diese Ausgabe von einem Verlag publiziert wurde, der damit wirbt: Zitat - "kostenlos ein Lektorat und ein Korrektorat enthält"
Weitere Unstimmigkeiten findet man dann auch auf Amazon, wo sie sich selbst eine fünf Sterne Bewertung gibt - mich wundert, dass Amazon diese nicht schon lange gelöscht hat.
Gut, ich Ende mal jetzt hier und gebe euch zu dieser Biografie keine Leseempfehlung.
Allein das Thema, welches tatsächlich sehr interessant hätte sein können, verdient sich hier zwei Sterne. 

⭐⭐

Fazit:
Auch wenn es sich um ein durchaus immer noch aktuelles Thema handelt und ich eigentlich sehr gespannt auf die Leserunde war, so kann ich das Buch nicht weiterempfehlen, da es aus oben genannten Gründen dem Thema in keiner Weise genüge trägt.
Als Berliner-Wessi hat man in den damaligen Zeiten sehr viele Berührungspunkte zum Osten gehabt - wenn wir in den Urlaub wollten, so war es gar nicht möglich dies zu tun, ohne diese innerdeutsche Grenze zu passieren. Selbst im Flugzeug wurden wir reglementiert - mit niedrigen Flughöhen, permanenter Radarüberwachung, langsamer Fluggeschwindigkeit ... etc.
Ja und ich habe auch mehr als nur die schwarzen Tunnel gesehen, denn ich bin auf jede erdenkliche Art und Weise durch den Osten gereist um meine Großeltern in Westdeutschland zu besuchen. Des Weiteren hatten wir weitläufige Verwandtschaft in Hoyerswerda (ja, genau dieses Hoyerswerda, das in der Presse zu zweifelhaftem Ruhm kam), die ebenfalls besucht wurde und Exkursionen nach Berlin Ost.
Traurig, dass ein Mensch dieser Misswirtschaft so hinterhertrauern kann 😔
Traurig, dass man bis heute nicht sehen kann, dass der Ausverkauf der DDR und ihrer Güter bereits viel länger vor der Wende stattgefunden hat, indem sämtliche Rohstoffe und Ressourcen vom großen sozialistischen Bruder abgegriffen wurden.
Der Ami hat den Westen damals gestützt, ihm geholfen wieder auf eigenen Füßen zu stehen, Innovationen gefördert und finanziert - hätte das der Russe mit den Ostdeutschen auch so gemacht, wären nicht so viele untragbare Industriekomplexe in ihren absolut maroden Substanzen dort gestanden. Das konnte nicht standhalten. Dennoch fand ich es damals schon unfair, dass man die dazugehörigen Grundstücke für 1 DMark symbolisch verscherbelte.
Was den extremen Abriss der, gerade in den 60er und 70er Jahren entstandenen Plattenbauten anging - auch diese waren extrem marode - vielfacher Schimmelbefall, kaputte Leitungen - Bleileitungen - fehlende Dämmungen (ob Lärm oder Wärme) eine Sanierung solcher Objekte kostet bis heute mehr, als der Abriss und der Neubau - die Ursache liegt auch hier wieder in der Misswirtschaft und den fehlenden Materialien. Leider ist somit der Konsens der gesamten Geschichte etwas daneben geraten.
Wie ich oben schon andeutete, ist natürlich Mobbing ein Thema, dass sich ganz bestimmt nicht auf Ost oder West aufteilen lässt. Das kam und kommt in beiden Gesellschaften vor und ist für die Betroffenen ganz bestimmt kein leichter Tobak.
Was ebenfalls angesprochen wird - das Thema Verluste.
Natürlich hat ein Mensch, der Ende der 60er Jahre geboren wurde, den ein oder anderen Verlust hinnehmen müssen.
Auch wenn man sich vielleicht noch glücklich schätzen kann, mit den eigenen Eltern sprechen zu können, so vermisst man bestimmt schon Opa oder Oma. Auch das ein oder andere Haustier kann man schmerzlich vermissen, aber ein Kind zu verlieren stellt hier sicherlich das schlimmste Szenario dar.
Egal in welchem Alter dies nun passiert, das ist das allerletzte, was Eltern erleben sollten und hier muss ich der Autorin recht geben, so eine Situation kann einen völlig aus der Bahn werfen - umso besser, dass sie sich Hilfe gesucht hat.
Gesamtwertung
wie ich bereits andeutete, kann ich leider nicht mehr als zwei Sterne verteilen.

⭐⭐

Somit wünsch ich euch einen schönen Sonntagnachmittag

Liebe Grüße

Veronika




Sonntag, 10. Juni 2018

Eine Zugfahrt, Pilates und die Erkenntnis der eigenen Schwäche

So, nun war es soweit.
Ich fuhr Mittwoch Vormittag mit dem Zug nach München, bzw. Nach Oberhaching in die Sportschule zu einem Pilates-Advanced-Kurs. Irgendwie hatte ich da schon ein bisschen ein flaues Gefühl im Bauch, hatte ich doch die letzten Wochen nicht gerade sonderlich viel Zeit um die Basisübungen und die Aufbauübungen zu verinnerlichen.
Tja, aber was tut man nicht alles für seine äußerst liebenswerten Teilnehmer des TSV-1900 Markt Bergel. 😬

Wenn einer eine Reise tut, so kann er viel berichten und so ging es mir dann auch.



Ich packte also meine Sachen und begab mich pünktlich zum oberen Bahnhof.
Bis 9:27 Uhr blieben noch ein paar Minuten und so nutzte ich die Gelegenheit für ein paar Fotos.



Ein älteres Ehepaar gesellte sich zu mir. Sie mit luftig sommerlicher Hose und passender Bluse, er im Anzug. Allerdings hielt er sein Jackett über dem Arm.
Während er versuchte das Bayernticket (die Sonne spiegelte sich im Display) herauszulassen, eilte sie den Bahnsteig entlang, nach vorn und wieder zurück.
Sie müsse sich ein wenig bewegen, bevor sie so lange im Zug sitze, erklärte sie mir.
Ich lächelte wohlwissend, was sie meinte.
Als er mich dann mit der Kamera sah, meinte er freundlich, dass ich doch das alte Bahnhofsgebäude photographieren sollte. Es wäre doch so hübsch.
Nun, er konnte ja nicht wissen, dass sich Bilder davon in meinen Dateien häufen - dennoch knipste ich hier und dort.





Das alte Burgbernheimer Bahnhofsgebäude hat so seine reizvollen Winkel und Ecken, ist nur schade, dass er nicht wieder aufpoliert wird - wenigstens ist er bewohnt, was dem völligen Verfall entgegenwirkt.




Wenig später saß ich dann in der Regionalbahn nach Treuchtlingen. Es war nicht sonderlich voll, die Temperatur war angenehm. Die Klimaanlage funktionierte.
Die Zeit nutze ich, hörte Musik und las ein paar Kapitel in James Rileys 'Story Thieves'. Als Jugendbuch fällt es mir nicht sonderlich schwer, dieses Buch auch im Englischen Original zu lesen - eine Rezension hierzu werde ich euch sicherlich zur Verfügung stellen, sobald ich damit durch bin.
Nur soviel - Mr. Riley schreibt sehr plastisch, man kann sich die Protagonisten leibhaftig vorstellen 🙃


Als der Schaffner kam, hielt er einen kurzen Smalltalk mit der jungen Dame vor mir, die sich mit einem 'Fitzek' beschäftigte. Er fragte sie ob es sich wohl lohnen würde und sie antwortete, dass es wohl darauf ankäme ob einem die Thematik gefiele. 😃
Jedenfalls betrachtete er dann neugierig mein Buch, welches ich auf den Nachbarsitz gelegt hatte um die Fahrkarte aus dem Geldbeutel zu holen.
Der Blick sprach Bände, denn das Cover spricht natürlich auch die seinigen. Eigentlich hätte ich erwartet, dass er fragt, er wollte das bestimmt auch, dachte aber sicherlich, dass ein Buch mit einem Englisches Cover nicht wirklich die richtige Lektüre für ihn sei. Ich bin ehrlich, ich interpretierte das in seinen Gesichtsausdruck, ob das tatsächlich so war, weiß ich nicht 😆




Der Zwischenstopp in Ansbach brachte weitere Passagiere, langsam füllte sich der Waggon. 

Ich las und hörte Musik bis ich dann in Treuchtlingen umsteigen musste. Unser Zug hatte bereits eine geringfügige Verspätung, der Anschlusszug nach München wartete aber geduldig.


Das Umsteigen gestaltete sich nicht sonderlich schwer, ich musste nur von Gleis 7 auf Gleis 6 wechseln, dennoch ist das immer alles andere als gemütlich.
Leider war dieser Zug doch etwas voll und eine Alkoholdunstwolke waberte durch das Abteil.
Wenig später löste sich das aber in Wohlgefallen auf, da die betreffende Person den Zug schon beim nächsten Halt verließ. 

So fuhr ich immer weiter gen Süden.



Als wir in den Augsburger Hauptbahnhof einfuhren, teilte der Schaffner über den Lautsprecher mit, dass der Anschlusszug, ein ICE nach München bereits eine Verspätung von 55 Minuten hatte.
Die Dame mir gegenüber lächelte und meinte, dann könnens alle mitteinand hocken bleim, der Zug hier kommt zur gleichn Zeit in Minga an.
Tja, zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass wir noch auf den zweiten Teil des Zuges warten mussten und natürlich von dem ICE auch noch überholt werden mussten.
Mit etwa 15 Minuten Verspätung schlug ich dann in München auf und eilte hinunter zur S-Bahn.
Wenn man die Wege in diesem vor Blechdosencharme strotzenden Bahnhof kennt, so tut man sich nicht schwer, die Strecke in 10 Minuten hinabzuhasten - 3 Mintuten und die S3 Richtung Holzkirchen trudelte ein.
Aus dem Augenwinkel sah ich ein junges Mädel mit Sporttasche die Treppe hinabeilen - auch sie hatte es geschafft und wie sich später herausstellte, war das die Angelika, aus meinem Kurs.



Genau so wie geplant kam ich dann in der Sportschule an.



Ab diesem Moment wurde mir schon etwas mulmig. Advanced war schon eine besondere Herausforderung, die Schule an sich war eine Herausforderung, denn nicht alles ist dort Friede, Freude, Eierkuchen 😉
So fühle ich mich z.B. ein bisschen zu alt um mit einer wildfremden Person in einem Zimmer zu schlafen. Ich schnarche, und das weiß ich und ich bin ungern verantwortlich dafür, dass jemand anderer nicht schlafen kann. 😖
Dann glänzt die Kantine leider nicht mit Qualität - sicher, ich bin schon ein extrem schwerer Kandidat in Sachen Essen, aber so viele Zusatzstoffe sind doch gar nicht notwendig.
Vor allem finde ich den Hinweis an der Kantinentür sehr grenzwertig, denn es ist untersagt, eigene Speisen und Getränke mit hinein zu nehmen.
(Zusatz, es wurde mit mitgeteilt, dass sich das Kantinencatering in wenigen Wochen ändert - frischer Wind wird erwartet)
Nun galt es erst mal das mit dem Doppelzimmer zu klären - ich wusste es bis zum Beginn der Stunde nicht, ob ich nicht doch eine Zimmerkollegin bekommen würde.

Wir begannen unsere Stunde im Freien - das Wetter war toll und im Gegensatz zum Tanzraum wehte ein laues Lüftlein.
Die Runde kannte sich vom vorausgegangenen Aufbaukurs und ich kam mir als kleine dicke Neue ein bissle komisch vor.
Sicher würde ich euch gerne mehr Fotos zeigen, leider ist das aufgrund der neuen Datenschutzverordnung nicht mehr möglich. Ich darf ohne schriftliches Einverständnis der anderen Teilnehmer keine Bilder von ihnen veröffentlichen. Bildmaterial und Videomaterial hätten wir zu genüge 😅


Hier hab ich noch ein Bild vom letzten Jahr gefunden.
Direkt neben dem Springbrunnen, unter den Bäumen, unter denen ich stand, als ich die Aufnahme machte, haben wir also unsere ersten äußerst anstrengenden Pilatesübungen gemacht. Niemand von uns wusste, dass es sich dabei noch um die sogenannten 'leichten' Variationen des Advanced handelte. 




Etwa in der Hälfte unserer 5 Unterrichtseinheiten, fing es dann gewaltig an zu donnern und wir mussten uns leider wieder in das Innere begeben. (ebenfalls ein Bild vom Vorjahr, die linke Seite, dort wo die Bank steht ist jetzt zugemauert und beherbergt einen Vorraum zu den Squash Courts)




9 von den 18 Übungen hatten wir also durchgearbeitet und dabei habe nicht nur ich Blut und Wasser geschwitzt.
Abendessen - für mich ein sehr mageres, denn ich hatte lediglich einen Blattsalat mit Tomaten und einer Scheibe Kardamonbrot, welches ich diesmal völlig ungeniert öffentlich in die Kantine mitbrachte. So konnte ich mich tatsächlich diesmal über Wasser halten.
Zum Ende der Stunde war dann klar, Jana, die eigentlich mit mir das Zimmer teilen sollte, kam aus München und fuhr an dem Abend nach Hause - juhuu - ich konnte also allein vor mich hinschnarchen 😛




Donnerstag Vormittag ackerten wir dann die anderen 9 Übungen durch und wir alle gerieten an unsere Grenzen.
Mir wurden abermals enorme Defizite bewusst.
So habe ich eigentlich kaum Bauchspannung und bin nicht in der Lage, das Powerhouse über mehrere Übungen hinweg gleichmäßig zu halten. Auch ist mein gesamter Schulterbereich verhärtet, so dass ich den Headknots nicht richtig halten kann und mir gewisse Übungen sehr in den Nacken und Halsbereich fahren. Die Lendenwirbelsäule ist verkürzt, weswegen ich durchaus mal tricksen muss, um die Übung auch schön zu gestalten. Einzig die Beine sind in perfekter Spannung und auch im Knie gerade und point an die Decke in der richtigen Spannung. 


Ja, ich müsste selbst einiges mehr tun, selbst mehr üben, damit ich die Übungen auch mal vorturnen könnte.
Mir steht da nur leider immer wieder was im Weg - so ist es dieses Wochenende der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall bei meinem Mann und die Tatsache, dass sich Haushalt, Garten, Wäsche, Essen nicht ganz von alleine macht, es immer durchaus angenehmer ist, wenn man das untereinander aufteilen kann und bei einem Ausfall dieser großartigen Hilfe natürlich alles an einem selbst hängen bleibt - warte, die Jungs haben tapfer mitgeholfen, das muss ich erwähnen, das darf ich nicht verschweigen. 


Nun gut, Renate, die Kursleiterin - hier muss ich der Sportschule ein ganz großes Lob aussprechen, die Dozenten, Kursleiter und Sportlehrer sind genau wie die Ausstattung ganz besonders gut - Renate jedenfalls gönnte uns am Donnerstag Nachmittag eine Pause, denn wir bekamen die Aufgabe gemeinsam ein Aufwärmprogramm auszuarbeiten und dann wurden wir in 2 Gruppen eingeteilt, die mit jeweils 9 Übungen eine Stunde zusammenstellen mussten - für die Übergänge sollten wir Übungen aus dem Basic verwenden.
Wir steckten also die Köpfe zusammen, berieten, probierten aus und waren irgendwann richtig gut gewappnet für den nächsten Tag.
Nach dem Abendessen, bei dem ich erstaunlicherweise einen Hühnchenschlegel ohne Soße und Gedöns ergattern konnte, machte ich mich nach einer ausgiebigen Dusche auf, eine kleine Runde durch das Gelände zu gehen.
Mir schmerzten bereits Muskeln, von denen ich gar nicht wusste, dass diese existieren 😏




Ein paar Impressionen vom Sportschulgelände und wie man leider sehen kann ist vor dem Schauer auch nach dem Schauer.









Nun, der Freitag begann natürlich wieder mit dem vollen Anspruch an uns Teilnehmer.
Wir durchliefen also das am Vortag vereinbarte Aufwärmprogramm. Jeder von uns leitete eine Sequenz an und ich durfte sogar beginnen 😎
Renate hat uns hinterher alle total gelobt, das war wohl eine richtig gute Prepilates-Anleitung und eine weitere Möglichkeit die Gruppe aufzuwärmen.
Ich hab das alles auf Video, kann mir natürlich immer wieder mal Inspirationen holen, wenn ich will. 😊


Danach mussten wir die Ausarbeitung der ersten 9 Übungen, der anderen Gruppe ausführen - anstrengend, denn es waren viele Roll up and down enthalten und viele Übungen bei der die Bauchspannung unbedingt notwendig war.
Auch diese Sequenz ist komplett aufgenommen worden.
Das werde ich mir sicherlich öfter mal herausholen um meine Stunden vorzubereiten. Allerdings muss ich bei meinem gemischten Klientel darauf achten, dass ich immer eine leichtere Version zur Hand habe, die ich dann für weniger geübte Teilnehmer abwandeln kann.
Es wird interessant.
Jedenfalls gestaltete sich der zweite Teil dann so, dass wir die Übungen der anderen Gruppe ansagten - was mir sehr gelegen kam, denn ich konnte mich langsam wieder aklimatisieren. Natürlich ist es dann nochmals aufregend, wenn man so vor der Kamera aus dem Handgelenk Übungen ansagen muss, die man gerade erst seit 2 Tagen kennt. Lief wirklich gut, bei uns allen und es gab kräftiges Lob.

Ich hab mich dann tatsächlich vor der letzten Runde auch noch drücken können, 😎 indem ich mich natürlich sofort bereit erklärte die ganze Sache zu filmen 😎🤭- Renate leitete die Gruppe an und sie durchliefen eine schöne Choreographie der Advanced-Übungen.
Nach einer kurzen Abschlussbesprechung verabschiedeten wir uns voneinander. Ich werde im Juli zum Zertifikat nicht dabei sein, zum einen wird mir das Ganze dann doch etwas viel und zum zweiten ist gar kein Platz mehr frei - ich bin nicht böse, für die Prüfung brauche ich einfach noch ein wenig mehr Selbstdisziplin und Vorbereitung.   😏

Mal sehen wie das nächstes Jahr aussieht - man sollte sich ja auch immer noch etwas seiner Ziele aufheben, wobei es da mit verschiedenen Kursen schon noch erheblich mehr Weiterbildungsmöglichkeiten gibt.
Bye Bye Sportschule - ich denke wir sehen uns wieder


  

Angelika begleitete mich diesmal auf dem Weg zum Hauptbahnhof. 


Wir hatten die Gelegenheit uns während der Fahrt noch angeregt über unsere sportlichen Projekte zu unterhalten, suchten dann am Hauptbahnhof noch die passenden Verbindungen in unsere Heimat, verabschiedeten uns und strebten jeder allein zu seinem Gleis.


Im Zug nach Treuchtlingen ergatterte ich dann einen Fensterplatz in einer 4er-Sitzgruppe und eigentlich freute ich mich schon auf ein paar Stunden lesen, aus dem Fenster gucken und vielleicht ein paar Fotos machen.
Der Münchner Bahnhof hat tatsächlich den Charme eines U-Boot-Bunkers 😝 und ich komm bis heute noch nicht ganz klar damit 😉
Komischerweise war es in dem Waggon am Bahnhof schon so warm, und dann füllte sich der Zug - immer mehr, immer mehr und noch mehr Leute stiegen ein und ich fing langsam an zu schwitzen - puhh - ich kam, ohne die Gelegenheit zu einer Dusche, aus 4 Stunden Advanced-Training und saß nun in einem Zug mit vielen Menschen, die einem gefählich nahe kamen.
Ich hoffte auf Abkühlung, sollte sich der Zug endlich in Bewegung setzen. 

Dem war aber nicht so, im Gegenteil, nachdem die Sonne nun freien Zugang durch die Fenster und auf das Dach hatte, heizte sich die Innentemperatur zusehendst an - die Spanischen Mitreisenden, neben mir und mir gegenüber fächerten sich schon gegenseitig Luft zu. Der junge Mann versuchte zwischendrin mal das Fenster zu öffnen, was nicht möglich ist, denn die Fenster sind zu und sie bleiben zu, die Zugbegleiterin zuckte sich nicht mal, sie zu öffnen - und das bei kaputter Klimaanlage. Ich erwägte schon, das Abteil zu wechseln, in der Hoffnung es würde nicht den ganzen Zug betreffen - aber beim nächsten Halt beobachtete ich die aussteigenden Passagiere - rote Köpfe, verschwitzter Haaransatz und gestresste Gesichter - nein, auch weiter vorn war keine Klimaanlage in Betrieb.
Ich überlegte, wie hatten wir denn das früher ausgehalten?
Ja, klar, wir konnten die Fenster öffnen, Fahrtwind hereinlassen und somit war so eine Reise durchaus erträglich, aber so? Warum macht die Bahn da nicht eine Außnahme? Vor allem weil die kleinen Oberlichtfensterle doch eh nur zu kippen sind? Mann, mann - Literweise Körperflüssigkeiten und nicht nur von mir - Lesen war also nicht, also nahm ich die Kamera in die Hand und konnte ein paar schöne Bilder machen.
Leider war ich zu langsam für den grünen Reisebus, der da als Hühnerstall mitten in einer Wiese stand, und zu langsam für die Pferdekoppeln oder die Rinderweiden - und all den Schnickschnack, den man sonst von der Straßenseite gar nicht zu Gesicht bekommt. Schade, schade - aber irgendwie war es einfach viel zu heiß.
Ein paar Impressionen vom Altmühltal - von Eichstätt über Dollnstein nach Solnhofen und Pappenheim.








Mir sind so einige Gedanken durch den Kopf gegangen, als ich durch das Altmühltal mit seinen markanten Kalksteinmonumenten fuhr (die zwölf Apostel, wenn mich nicht alles täuscht). Ich war als Kind oft hier, mit meinen Eltern wandern, in einem Steinbruch und in Solnhofen den Archeopterix betrachten. Wir sind oft ein Stück mit dem Zug gefahren und ich musste mit bedauern feststellen, dass die Bahnhöfe, vor allem der von Pappenheim und der von Solnhofen sich überhaupt nicht verändert haben - sie sind beide noch genau so schlecht beieinander wie früher - als hätte man hier die Zeit angehalten - schade, wenn gerade für solche Orte im Altmühltal das Geld fehlt um einen anständigen Bahnsteig zu machen 😢
Ein absoluter Wiedererkennungswert - heute wie vor 40 Jahren - sehr bedauerlich. 😐


Nun, in Treuchtlingen endlich angekommen, konnten wir fluchtartig die Sauna verlassen und ratet mal - draußen war es schon kühler als drinnen und als ich dann in den anderen Zug wechselte, dachte ich ich setz mich in ein Eisfach - absolutes Gegenteil.
Ich brauchte ein Weilchen um die Betriebstemperatur wieder runter zu fahren, aber Lesen war nun nicht mehr möglich - dafür beobachtete ich die Menschen um mich herum.
Hier waren viele Menschen unterwegs, die direkt von der Arbeit kamen. Völlig unterschiedlich, aber alle mit dem gleichen Ziel - daheim. Außer ein Ehepaar, welches sich gerade auf den Weg nach Steinach befand - sie wollten wandern. Ja man bekommt so einiges mit, wenn man einfach still dortsitzt und aus dem Fenster schaut.
Ich hab das früher oft und auch gerne getan, ich hab die Menschen beobachtet und analysiert. Die meisten, die mit mir diesen Waggon teilten, waren mit sich selbst beschäftigt - der junge Mann in Arbeitskleidung öffnete sich eine Dose Bier - Feierabend. Der Geschäftsmann, ihm gegenüber konnte nicht von seinem Handy lassen - was beantwortete er? Die letzte E-mail, dann klingelte es und er führte ein Gespräch - ernstes Gesicht - armer Kerl, gibts keinen Ausknopf für das Ding?
Eine Muslima wechselte zusammen mit ihrer Tochter vom Fahrradabteil auf einen freien Sitz. Sie lächelte mich an - ich lächelte zurück. Ich war überrascht, festzustellen, dass ihr Mann im Fahrradabteil beim Kinderwagen blieb. Beim Ausstieg sah ich die kleine Familie davoneilen.
Ja, Eile - irgendwie war an diesem Freitag jeder in Eile.



In Ansbach standen wir dann ein bissle länger und ich konnte den einen oder anderen Blick auf die vorbeieilenden Menschen werfen. So strebten viele abgehetzt mit ernsten Gesichtern in die Unterführung - nach Hause oder zum nächsten Zug.
Ein älterer Herr, in Hawaii-Shorts, mit beigem Hemd, schwarzen, fast kniehohen Socken und Sandalen eilte über den Bahnsteig - die relativ langen grauen Haare verstrubbelt. Freudig begrüßte er eine ältere Dame, die sich kurz zuvor mit ihrem Koffer abmühte - er half und beide verließen zielstrebig den Bahnhof - lächelnd 💕

Ein Geschäftsmann verließ den Zug, richtete den Anzug, knöpfte sein Jackett zu, straffte sich und wollte eigentlich zur Treppe - das Telefon klingelte - geschäftlich, oder die Frau? Nun, das Gesicht war nicht zu deuten - zu abgehetzt, zu gestresst, keinen Blick für die kleinen schönen Dinge, die so ein Tag doch mit sich bringen mag.
Kurz bevor sich der Zug in Bewegung setzte, hastete eine kleine Asiatin die Treppe hinauf - sie eilte zur Tür, hielt inne, öffnete die Tasche und kramte ihren Plan heraus - noch zwei Minuten - sie versuchte sich zu orientieren, konnte die richtigen Zeilen wohl nicht finden - noch eine Minute - sie blättete durch mehrere Papiere, kontrollierte die Anzeige, blickte abermals auf die Anzeige direkt am Zug - Karlstadt - war es das was sie irritierte? - es pfiff, der Zug setzte sich in Bewegung und sie - ja sie hatte endlich gefunden was sie suchte - ich blickte ihr noch nach - sie stampfte mit dem Fuß auf, ärgerte sich, es war doch der richtige Zug - nun musste sie mindestens eine halbe Stunde warten - ob sie wohl ihre Reisegruppe verpasst hatte? Und wieder kein Lächeln 😞


In Oberdachstetten stieg dann eilig ein Ehepaar ein, sie setzten sich direkt in die Zweierreihe hinter mir.
Es wäre schwer gewesen den beiden nicht zuzuhören, wobei ich eben schon die ganze Zeit meine Sensoren empfangsbereit hatte.
Die Mama, sie hatten sie besucht und wussten nicht, ob sie sie überhaupt nochmal sehen würden. Es ging ihr wohl nicht so gut.
Hast du dich vom Georg noch verabschiedet? fragte sie und er hatte ihr geantwortet, dass er so gemacht hätte - (nun ich habe hinten keine Augen 😁) Na, wenigstens ein Zeichen, entgegnete sie. Er meinte dann, dass er wohl jetzt ein Sektlein trinken würde, es langt ihm für heut und Autofahren muss er auch nimmer. Sie fügt hinzu, gut, dass das die Mama das nimmer mitbekommt. Er stimmt ihr zu, ja, gut.
Sie raschelt mit einer Tüte - magst ein Stück Breze - er - ja gern. 


Ich stand auf, als der Schaffner den nächsten Halt ankündigte. Mir fiel ein Stein vom Herzen - daheim.
Auf dem Bahnsteig sammelte ich mich einen Moment und blickte dem ausfahrenden Zug noch ein wenig hinterher - Menschen, ja, auf so einer Reise begegnet man vielen unterschiedlichen Menschen, mir ist aber schon lange nicht mehr so bewusst geworden, wie ernst und verbittert wir alle durch die Gegend hetzen - kaum ein nettes Wort, kaum ein lächeln - immer nur Hetze und Stress. Ja, auch ich habe mich abgehetzt und war gestresst - gestresst von dem engen Zeitfenster der Zugfahrten, gestresst von der Hitze im Abteil - abermals gestresst vom eiligen Umstieg in Treuchtlingen, erst da fiel das langsam alles von mir ab.
Wir sollten uns öfter mal die Zeit nehmen uns umzusehen - zurückzulächeln, ganz besonders, wenn einem jemand freundlich begegnet. Aber warum nicht den Anfang wagen und einfach mal so lächeln? 😊

Ich straffte mich, packte mein Köfferlein und machte mich auf den Weg zur anderen Seite, wo mein Auto stand.
In der Unterführung blieb ich nochmals stehen - wie wunderschön war diese doch gestaltet worden. 



Daheim hat einen Namen 💖
Noch ein kleines Stück weiter und da wartete er dann auch schon auf mich.


Jetzt noch den Koffer einpacken und den Hügel hinabfahren und schon habe ich die Woche geschafft.
Ich öffnete die Fenster und als ich durch die Unterführung fuhr, stand da nicht ein Mann mit seinem Handy und photographierte die wunderschöne Malerei - ich musste lachen - er fühlte sich ertappt und lächelte zurück 😄

Was mich sonst noch so alles an diesem Wochenende erwartete erzähle ich euch vielleicht im Laufe der Woche. Vielleicht setzt ich mich auch hin und schreibe die drei Rezepte auf, die ich mir dieses Wochenende einfallen ließ.
Mozzarellanudeln mit Bolognese, Gulasch mit Blukoreis und Zuccinipuffern und zum Abschluss Lasagne. Mal sehen was mein Zeitplan so alles zulässt, denn :


- Der erste Coverentwurf für Rex Sanders liegt mir bereits vor. Hier gibt es noch Redebedarf.
- Die Korrektur läuft im Hintergrund weiter und weiter und weiter - so tröpfchenweise, aber stetig 😊


Ich möcht euch deswegen auch nicht zuviel versprechen.
So jetzt noch einen wunderschönen Sonntagabend. Startet gut in die neue Woche 😊


Liebe Grüße 

Veronika

Sämtliche in diesem Post veröffentlichte Photos unterliegen meinem © Copyright.