Sonntag, 29. Juni 2014

Es läuft nun mal nicht immer alles perfekt (Rotwein-Kirsch-Kuchen)

Ja, meine Lieben, auch wenn die Welt rund ist, so läuft manches nicht so. Also jedenfalls läuft es hier gerade eben nicht völlig im Einklang.
Während auf der einen Seite die Zeichen sehr gut stehen, dass wir mit unserem Bauprojekt langsam in die detaillierte Planung gehen können, so geht die Beziehung zwischen mir und meinem Diabetes scheinbar in die Brüche.

Waren wir uns nicht für eine geraume Zeit einig darüber, dass wir uns gegenseitig nicht das Leben zur Hölle machen, so scheint der Herr unterdessen anderer Meinung zu sein.
Meine Langzeit-werte zeigten im April leider wieder eine Tendenz nach oben, was mich dazu bewog, doch einmal genauer herauszufinden woran dies liegen könnte.
Zuerst kontrollierte ich natürlich ob ich nicht doch irgendwie über die Stränge geschlagen hatte.
Najaaa, schon ein bisschen, zwar keinen Zucker aber doch auffallend viel Ersatzprodukte, wie Kuchen oder Desserts. Zwar alles in allem zucker frei, aber eben nicht ganz kohlenhydratfrei und zum normalen Essen obenauf... tja, möglicherweise eben etwas zuviel.
Oder vielleicht doch das ein oder andere Bierchen zum Grillen?
Ja ich weiß, Asche auf mein Haupt, ganz zu schweige von den negativen Auswirkungen auf mein glutensensitives Verdauungssystem, auch Herr Diabetes mag dies nicht so gerne. 




Theoretisch waren die Übeltäter ja damit ausfindig gemacht und sobald diese eliminiert waren hätte sich alles wieder normalisieren müssen.... hätte, tat es aber nicht.

Verärgert machte ich mich nun daran, den Herren ein wenig genauer zu beobachten. Was das heißt? Messen, messen und nochmal messen. Dabei genau beobachten was wann gegessen wurde und vergleichen.
Bewaffnet mit einer brandneuen Dose Messtreifen und meinem Messgerät kontrollierte ich erstmal meinen morgendlichen Nüchternzucker.
Dieser sollte nach den Leitlinien der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft) unter 100 mg/dl liegen.
meine Messreihe ergab:

vom 26.05. - 11.06.
einen NBZ zwischen 106 - 138 mg/dl - zu hoch - gnarf


Ein 3-Tagesprofil vom 07.05. - 09.05.und eines vom 24.06. - 26.06. zeigten aber, dass zwar der Wert nüchtern am höchsten war, aber vor den Mahlzeiten bei 100 mg/dl oder darunter lag und 2 Stunden nach den Mahlzeiten die in den Leitlinien angegebenen 140 mg/dl nicht überschritt.

Jetzt werden einige meiner lieben süßen Kollegen die Augen verdrehen und kopfschüttelnd feststellen, wie gerne sie doch meine Werte hätten. Ich weiß ich neige zu Perfektionismus, aber ich möchte einfach so lange wie möglich ohne Medikamente durchs Leben gehen.

Bei diesen Tagesprofilen fiel mir dann jedenfalls auf, dass gerade nach dem Sport mein BZ regelrecht in die Höhe schnellte. Sollte das nicht eigentlich umgekehrt sein? Sollte nicht der Sport dafür sorgen, dass der BZ sank?
Irgend etwas läuft hier nicht richtig, das steht für mich absolut fest.
Die Suche nach der Ursache gestaltet sich allerdings alles andere als leicht.
Selbst der Versuch, den Ablauf im Organismus zu verstehen ist nicht so einfach wie gedacht. Was passiert mit meinem Körper, dass er allem Anschein nach Glukose produziert anstatt sie abzubauen?
Stress soll ja ein Auslöser sein, der die Leber dazu veranlasst, Glukose aus den Zellen in den Blutkreislauf zu transferieren, damit das Gehirn ordentlich weiterarbeiten kann. Also demnach ist der gestiegene Blutzuckerspiegel nach dem Sport auch gar nicht so ungewöhnlich, weil da ja eine Stresssituation stattgefunden hat.
Aber der morgendliche Nüchternwert?
Wie kann es sein, dass Abends eine kohlenhydratarme Mahlzeit gegessen wird und morgens der Wert zu hoch ist? Ebenfalls Stress? Mitten in der Nacht? 


Nun, ich bin dem Rätsel zwar auf der Spur, dennoch nicht wirklich einen Schritt weiter.
Ich habe mich unterdessen mit ein paar erfahrenen Leuten ausgetauscht und bereits einen ersten Versuch mit resistenter Stärke (Kartoffelstärke) hinter mir, den ich allerdings abgebrochen habe, weil meine Werte gar nicht mehr unter 100 mg/dl gingen. 


Ein weiterer Rat war, meine KH-Zufuhr nochmals zu senken
Im Moment habe ich 50 - 80g KH pro Tag (etwa 5BE)
ich soll aber runter bis auf 10 -15g gehen. Da bin ich mir auch nicht so sicher, ob das gut für mich ist, da bei der letzten Untersuchung ein vergrößerter Schilddrüsenlappen festgestellt wurde und VLC (very low carb) die Schilddrüse zusätzlich belastet. 


Eiweißreiche Snacks vor dem Schlafengehen brachten leider keinen Erfolg, wobei ein Eiweißreicher Snack vor dem Sport schon eine Besserung ergab. 


Die Option, den Kohlenhydratanteil in der Nahrung wieder etwas zu erhöhen schließe ich von vornherein aus. Das will ich nicht, dazu fühle ich mich mit LowCarb viel zu gut.


Nach reiflicher Überlegung bin ich nun zu dem Schluss gekommen, die KH-Zufuhr nochmal zu drosseln und den Eiweißanteil zu erhöhen (hier kann ich mich sogar unbesorgt darauf einlassen, denn bei der letzten Untersuchung stellte sich ein Proteindefizit heraus)
Jedenfalls werde ich das Experiment mit der resistenten Stärke ebenfalls noch einmal in Betracht ziehen, nur werde ich es diesmal etwas langsamer einschleichen.

Da ich nun in der kommenden Woche ein paar besondere Events anstehen habe, so habe ich beschlossen, dass ich Ende nächster Woche in aller Ruhe einen neuen Versuch starten werde.

Bis dorthin gibt es noch eine große Firmenfeier und
für euch einen Kuchen :)

Rotwein-Kirsch-Kuchen


Zutaten:
300g gemahlene Mandeln

50g Kokosmehl
200g Butter
80g Xucker oder Ersatz
4 Eier
1 Päckchen Backpulver
100 ml trockenen Rotwein
100 ml Milch
300g Kirschen (frisch oder aus dem Glas)
1 Teelöffel Zimt

2 Teelöffel Back-kakao 

Zubereitung:
Mandeln, Kokosmehl, Backpulver und den Back-Kakao miteinander vermischen.
Eier trennen. Die Zimmerwarme Butter mit den Eigelb und dem Xucker schaumig rühren. Eiweiß zu Eischnee schlagen.
Die trockenen Zutaten mit der Buttercreme vermengen und den Wein und die Milch zugeben, gut vermixen und den Eischnee unterheben.
In einer mit Backpapier ausgelegten Form ausstreichen und mit den Kirschen belegen.
Ich habe sie nur obenauf gelegt, das nächste mal werde ich sie etwas andrücken.


Im vorgeheizten Backofen auf der mittleren Schiene 30 min bei 150°C Umluft (Ober-/Unterhitze etwa 180°) backen.
Nadelprobe

     
Nach dem Abkühlen habe ich noch schnell etwas Xucker in der Küchenmaschine zu Staubxucker verarbeitet und
darübergestreut


Die Nährwerte für ein Stück, wie oben abgebildet
ca. 100g
mit frischen Sauerkirschen
11,56 KH
0,9 BE
mit Sauerkirschen aus dem Glas
12,91 KH
1 BE

Wir halten fest, es handelt sich zwar um einen LowCarb Kuchen, aber nichts desto trotz ist es ein Kuchen, also etwas Besonderes und nichts alltägliches.

Ich denke, dass dieser Kuchen wohl der letzte für eine ganze Weile sein wird. Vielleicht gibt es als nächstes eine Zusammenfassung von leckeren Beilagen zu Gebratenem, oder vielleicht auch mal verschiedene Salate.
Lasst euch überraschen und bis dahin viel Spass beim nachbacken und genießen.

Eure Veronika