Ich
habe ja bereits erzählt, dass ich in Berlin Charlottenburg geboren wurde.
Dort habe ich auch meine ersten 10
Lebensjahre verbracht.
Meine
Erinnerungen an diese Zeit sind nicht rein meine eigenen, es gibt viele
Geschichten, die mir von meinen Geschwistern erzählt wurden.
Und
diese Geschichten spielten viel an einem bestimmten Ort, dem Corbusierhaus .
Dieses
Haus steht da wie eine Festung auf einer Anhöhe. Ganz allein alles überragend
mitten im Grün. Allein diese Tatsache macht diese Faszination Corbi.
Hierzu
kann ich euch nur ein kleines bisschen
Historisches erzählen, aber wer sich dafür wirklich interessiert, kann
es bestimmt irgendwo nachlesen.
Soviel
mir darüber erzählt wurde, ist dieses Haus von 1956 bis 1958 in der Nähe des
Berliner Olympiastadions gebaut. Ich erinnere mich, dass in der Bilderschublade
meiner Eltern ein paar Bilder der Bauphase vorhanden waren, und es wurde mir
erzählt, dass der Einzug bereits geplant war, bevor das Haus fertig war.
Demnach müssen sie etwa 1958 dort eingezogen sein.
Dass
dieses Haus riesig ist, kann sich wohl jeder vorstellen, aber genau gesagt,
beinhaltet es 530 Wohnungen auf 17 Geschossen, die vom Aufzug her aber über nur
10 ‚Straßen‘ zugänglich sind.
Wir
wohnten damals in der 8. Straße. Die einzige Wohnung, die von der Größe her
etwa so geblieben ist, wie le Corbusier es geplant hatte.
Mir wurde erzählt, dass wir wohl innerhalb des Hauses 2 x umgezogen wären, da die Familie ja immer größer wurde. Irgendwann waren wir dann eben in der 8. Straße in Wohnungsnummer 839, direkt neben der Nottreppe.
Mir wurde erzählt, dass wir wohl innerhalb des Hauses 2 x umgezogen wären, da die Familie ja immer größer wurde. Irgendwann waren wir dann eben in der 8. Straße in Wohnungsnummer 839, direkt neben der Nottreppe.
Diese
Wohnung war einfach perfekt für unsere große Familie.
Der
Eingangsbereich winzig. Ein klitzekleiner Flur in dem sich maximal 2 Leute
aufhalten konnten und eine Abstellmöglichkeit unter der Treppe.
Diese
sogenannte Schleuse war aber unbedingt notwendig, denn egal zu welcher
Jahreszeit, öffnete man die Wohnungstür zum Hausgang und gleichzeitig war
irgendwo in der Wohnung ein Fenster offen (was eigentlich fast immer der Fall
war) gab es einen kräftigen Luftzug der oftmals die Türen knallen ließ.
Nach
der Schleuse ging es linker Hand direkt in ein kleines Küchenkabuff, welches
vom Esszimmer einfach durch Holzwände
abgetrennt wurde. Ich bewundere heute noch, wie meine Mutter es immer wieder
schaffte, in dieser Küche zu fuhrwerken und ganze köstliche Mahle zur
Raubtierfütterung kreierte. In dieser Küche waren zwei zu viel und einer
oftmals zu wenig.
Das
Esszimmer hingegen beherbergte den entsprechend großen Familientisch und ein
großes Sideboard in dem meine Mutter das gute Porzellan aufbewahrte (und diese
Bilderschublade)
Ich
kann mich an eine Zeit erinnern, in der an der großen Fensterfront dieses Raumes
eine Couch stand und an der Wand unser Farbfernseher. (bevor er dann das
Privileg erhielt in das Wohnzimmer eingelassen zu werden) Dieser Raum hatte den
ersten der 4 Balkone in diesem Haus. Von diesem Balkon konnte man auf den
Parkplatz vor dem Haus schauen, auf die andere Seite der Reichssportfeldstraße
in die Siedlung der Britischen Soldaten und nach Osten. Blickte man nach
rechts, so konnte man das Olympiastadion sehen, auf der rechten Seite den
Teufelsberg mit der Amerikanischen Abhöranlage (ist ja nun weithin bekannt,
damals rätselte man noch) und den
danebenliegenden Trümmerberg.
Vom
Esszimmer gelangte man rechts in das Wohnzimmer, welches ebenfalls über einen
Balkon verfügte. In diesem Zimmer gab es eigentlich nur eine Schrankwand, eine
Couchgarnitur und ein Schrankradio. Eines von der tollen Sorte, an dem man die
Knöpfe noch drehen musste um den Sender zu finden. Gerne haben wir sonntags den
Krimis gelauscht. Später wurde das ganze natürlich moderner, mein Vater nutzte
seine berufliche Stellung und sorgte für jede erdenkliche Technik. Sehr viel
auch für maschinelle Entlastung im Haushalt.
Oh,
und ein Klavier durfte einfach nicht fehlen. Das zog später um, und wurde durch
einen Flügel ersetzt.
Dieser
Raum verfügte ebenfalls über einen Balkon.
Vom
Esszimmer führte eine Treppe hinauf zu Bad/Toilette, Kinderzimmern und
Schlafzimmer.
Ein
riesiger Flur, der rundherum mit
Schränken bestückt war (und genau genommen über dem Hausflur lag) , war
der eigentlich größte Raum in der Wohnung. Es gingen direkt auf die andere
Seite die 4 Kinderzimmer.
Diese waren genau genommen 2 Zimmer, die mit einer Wand abgetrennt waren. Zwei lange Schläuche, die vor einer Fensterfront endeten. Dieser Teil der Wand konnte durch eine Zieharmonikawand geöffnet werden um etwas mehr Platz zu schaffen. Brauchten wir zusätzlichen Platz zum Spielen, schoben wir die Wand auf . Brauchten meine Brüder Privatsphäre, schoben sie die Wand zu.
Diese waren genau genommen 2 Zimmer, die mit einer Wand abgetrennt waren. Zwei lange Schläuche, die vor einer Fensterfront endeten. Dieser Teil der Wand konnte durch eine Zieharmonikawand geöffnet werden um etwas mehr Platz zu schaffen. Brauchten wir zusätzlichen Platz zum Spielen, schoben wir die Wand auf . Brauchten meine Brüder Privatsphäre, schoben sie die Wand zu.
Die
Zimmer der ‚Kleinen‘ waren rechts, die der 3 Großen links. Die Großen hatten
ihr eigenes kleines Bad, mit Toilette und Dusche. Beide verfügten über einen
Balkon in Richtung Westen. Von dort aus blickte man auf die Stadt. Der Berliner
Funkturm daneben das, damals SFB Haus, heute RBB. Der I-Punkt und bei schönem
Wetter auch den Fernsehturm vom Alexanderplatz. Blickte man nach unten so lag
ein Meer von Grün vor einem. Der Kolbepark an dem unser Schulweg vorbeiführte.
Die
eigentliche Toilette und das Bad waren im Flur rechts, klein und ohne Fenster.
Eigentlich zu klein für eine so große Familie, aber wir wurden uns immer einig,
wer zuerst dran war.
Direkt
über dem Esszimmer war das Elterliche Schlafzimmer, dieses beherbergte nicht
nur das Ehebett und die Kleiderschränke (was sich im Übrigen heute komplett in
meinem Besitz befindet) sondern auch meiner Mutter ihre kostbare Nähmaschiene
und meines Vaters Schreibtisch (auf welchem er grundsätzlich mitgebrachte
Arbeit verrichtete)
Diese
Zeit in dieser Wohnung war eine ganz tolle Zeit.
Eine Großfamilie, die viel Lärm machen konnte, auch mal ganz heftig stritt, die aber auch recht liebevoll miteinander umgehen konnte.
Eine Großfamilie, die viel Lärm machen konnte, auch mal ganz heftig stritt, die aber auch recht liebevoll miteinander umgehen konnte.
Ich
werde euch noch ein paar Geschichten aus dieser Zeit erzählen aber eines nach
dem anderen.
Veronika
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