Mittwoch, 3. Oktober 2018

Rezension / Werbung zu "In den Fesseln von Bermuda" von Michelle Reiter

Seit ich angefangen habe auf Lovelybooks an Leserunden teilzunehmen, ist es mir noch nie so schwer gefallen, ein Buch zu Ende zu lesen. 
Möglicherweise lag es daran, dass die vorhergehende Geschichte einfach zu harmonisch und rund war. Vielleicht konnte ich auch nicht schnell genug loslassen und mich auf etwas Neues konzentrieren. Es fiel mir jedenfalls auffallend schwer in die Geschichte hineinzukommen, aber genug der Vorrede, ich werde im Folgenden meine Empfindungen und meine Meinung ausführen. 



Grundlegende Informationen zum Buch:

Taschenbuch: 420 Seiten
Verlag: Book on Demand, Auflage 1 (24. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 375283921X
ISBN-13: 978-3752839210
Größe: 12,7 x 2,4 x 20,3 mm

Über die Autorin:

Michelle Reiter ist das Pseudonym einer jungen, österreichischen Autorin. Sie ist sehr naturverbunden und lebt mit ihrer Familie, in einer ländlichen Gemeinde. Schon sehr früh entdeckte sie ihre große Leidenschaft für Fantasy-Romane.
(Quelle: Buchinnenseite - kopiert)

Klappentext:

Michelle träumt davon, Autorin zu werden. Doch obwohl sie schon seit Wochen von der Idee für ein Manuskript gefesselt ist, hat sie noch keinen einzigen Satz zu Papier gebracht. Um ihre Schreibblockade zu überwinden, entschließt sie sich zu einer Reise nach Kuba, die abrupt über dem Bermudadreieck endet. Der Flugzeugabsturz, der eigentlich ihren Tod hätte bedeuten müssen, bringt Michelle in eine andere Welt und in die Nähe eines Mannes, der gleichermaßen ihr Retter und Henker zu sein scheint. Denn im Angesicht des nahenden Krieges muss Michelle erkennen, dass Leandro bereit ist, jeden zu töten, der sein Volk zu bespitzeln versucht. Ihr bleibt nur eine Chance, um zu überleben: Sie muss Leandros vertrauen gewinnen und ihm beweisen, dass ihr Zusammentreffen das Schicksal seines Volkes wenden kann. 

Cover:

Das Cover hat mich direkt angesprochen, weshalb ich mich dann auch für ein Exemplar der Leserunde bewarb.
Das Flugzeug in den gelben, sturmschwangeren Wolken und der wurmlochartige Trichter darunter, lassen auf eine Mystische Reise durch Raum und Zeit schließen. Es steht zwar im Zusammenhang mit der Geschichte, aber das glitzernde Wurmloch lässt einen eher vermuten, sie würde in eine außerirdische Welt gezogen. Ich denke, es fehlen weitere Elemente aus der Geschichte um das Bild abzurunden.
Hierfür gebe ich vier Sterne.

⭐⭐⭐⭐

Schreibstil:

Schwierig, denn hier bin ich mir nicht ganz sicher, wie ich meine Kritik sauber anbringen kann. Zum Teil handelt es sich um Fehler, die vor der Korrektur meiner Romane, auch in meinen Geschichten vorkamen. 
Was das Lesen aber für mich sehr anstrengend machte, waren nicht nur die vielen Rechtschreibfehler - so z.B. führte er sie in eine Hölle anstatt in eine Höhle. Zwischendrin fehlte ein H bei ihm oder ihn, Passaschiere und noch viele mehr.
Dann viele Sätze, die ich mehrmals lesen musste um sie zu verstehen. Beispiel: "Obwohl er um einiges älter sein musste als Leandro, was sein reifes, von feinen Falten durchzogenes Gesicht verriet, neigte er den Kopf."
Zudem fielen sogar mir auf, dass die Interpunktion auch ein wenig hinkte. 
Auf einer Seite verirrte sie sich dann hoffnungslos im dunklen Dschungel und nur eine Seite weiter  hatte sie sich zum Glück nicht weit von der Hütte entfernt. Einfach schwierig einen einheitlichen Stil zu finden und als ich dann noch las, dass diese Geschichte durch ein "Lektorat" gegangen war ... ich hoffe es war nur eine gute Freundin und hat kein 'großes' Geld gekostet.
Da ich dies nicht in die Rubrik 'Geschichte' packen möchte, gibt es hier separat lediglich einen Stern



Idee:

Der Flugzeugabsturz und das Erwachen in einer fremden Welt sorgt für neugieriges Interesse. Auch die Lovestory zwischen ihr und Leandro, dem geflügelten Wesen, ist recht nett. Der Krieg und ihre besonderen Fähigkeiten hätten vielleicht insgesamt viel früher in die Geschichte einfließen sollen. 
Die Idee finde ich abzüglich ein paar Kleinigkeiten durchaus gut und vor allem Ausbaufähig. 
Hierfür gibt es vier Sterne

⭐⭐⭐⭐

Geschichte: 

Die Protagonistin heißt genau wie die Autorin was sich dann ganz zum Schluss im Epilog nochmals bestätigt.
Das finde ich grundsätzlich nicht gut gewählt, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass dieser Wunsch dem echten Wunsch nach einer erfolgreichen Schriftstellerkarriere entspringt. 
Im Verlauf der Geschichte heißt aber Michelle auf einmal Anastasia. Da frage ich mich, warum nicht gleich? Obenauf nennt Leandro sie dann zwischendrin immer wieder "Stacy", was das Chaos perfekt macht. 
Michelle/Anastasia/Stacy verliert für mich damit an Kontur. Ich kann sie nicht greifen. Nebencharaktere wie Cholena sind aber durchaus klar und deutlich dargestellt. 
Ich war nach über 80 Seiten noch nicht in der Geschichte und viele hätten in diesem Fall das Buch wortlos zur Seite gelegt. 
Zu Beginn ist auch das Wechselbad so anstrengend, einmal fühlt sich Stacy (ich bleib jetzt mal hierbei) zu Leandro hingezogen und dann hat sie so viel Angst vor ihm, sodass sie ständig versucht wegzurennen. 
Sie erleidet andauernd irgend welche Verletzungen die ohne ersichtlichen Grund schnell heilen. Warum erfährt man viel zu spät, damit hätte sich viel mehr spielen lassen. 

Leandro, nun, dieser eisenharte Krieger ist ein ganz besonderes Exemplar. Er erfüllt äußerlich das Klischee des starken, unnachgiebigen Kriegers, den nichts erschüttern kann, schon gar keine Liebelei. 
Zudem ist er teilweise so fies zu Stacy, dass man sich echt nicht vorstellen kann, dass sich etwas entwickeln könnte. Dann aber wieder der schöne, attraktive Mann, der sie um den Finger wickelt. Dieses Auf und Ab in der gesamten Geschichte nervt leider irgendwann sehr und man seufzt förmlich ein "endlich", als es dann doch soweit kommt. 
Auch ihre scheinbare ständige Schwäche und seine unendliche Stärke. Dabei hat sie diese Fähigkeit, die sein Volk retten kann. Wie ich schon sagte, ihre Fähigkeit ist besonders und das finde ich auch sehr passend, aber sie hat Angst. Ständig Angst diese einzusetzen, Angst diese zu erkunden und obwohl sie ja damit nun gar nicht schwach ist, tut sie dauernd so als ob. Das nervt auch ein wenig.
Also würde ich herausfinden, dass ich so eine Fähigkeit besitze, dann würde ich neugierig ausprobieren wie sie funktioniert. Ich würde mich selbst genauer beobachten um festzustellen, wann es aus mir herausbricht, was mich dazu gebracht hat und wie ich mich dabei fühle. Leider ist sie aber in ein paar entscheidenden Momenten wieder die schwache, weinerliche, verletzliche und ängstliche Stacy, die am allerliebsten wegrennt. Schade, da hätte man echt viel draus machen können. 
Um der Gerechtigkeit Willen, der Mittelteil war sehr interessant, die Erzählungen über die Ventus, das Geflügelte Volk und über die Darstellung der Nebenprotagonisten, wie Cholena, Vernel oder gar dem kleinen Tobaias. Auch der gefährliche Turris und die verrückt, eifersüchtige Oktavia kamen klarer herüber, als die Protagonistin selbst. Schade.
Für die Geschichte, bzw. die Umsetzung der tollen Idee gebe ich zwei Sterne.

⭐⭐

Fazit:

In den Fesseln von Bermuda ist der Debütroman von Michelle Reiter und erzählt die Geschichte von Michelle Reiter, die so gerne Autorin wäre und nicht weiß, wie sie ihre Geschichte beginnen soll. 
Eine tolle Idee, an deren Umsetzung es allerdings recht hakte. Wie ich weiter oben schon schrieb, hoffe ich, dass das Lektorat und die Textarbeit und Korrekturen kein großes Geld gekostet haben. Es waren viele sehr offensichtliche Fehler enthalten und so manches Mal wäre es für die Autorin vielleicht gut gewesen, in der Geschichte ein paar Seiten zurück zu gehen um keine Verwirrung mit gegensätzlichen Aussagen zu treffen. Auch lässt sich eine später aufflammende Idee mit dieser Technik wunderbar rückwirkend in den Beginn einflechten.
Die Formationsfehler spreche ich nur an, gestört haben sie mich nicht, mir sind sie nur aufgefallen, weil ich anfangs die gleichen Fehler gemacht habe. Hierzu vielleicht schon beim Schreiben die 'nicht druckbaren Zeichen' einblenden, oder spätestens beim Überarbeiten. Dann sieht man die 'weichen' und 'harten' Umbrüche, die gerne im Blocksatz für unnatürlich weit auseinander stehende Wörter sorgen. Auch besitzt Word/Libre/OpenOffice die automatische Silbentrennung, nur so als Tipp. 
Alles in allem eben ein Anfang, der Weg zum Interview und dem Platz eins der New York Times Bestseller ist aber noch weit. 
Ich hoffe die Autorin nimmt die Kritik an und setzt sich hin und überarbeitet ihren Traum noch einmal mit dem gleichen Herzblut, mit dem sie ihn auf das Papier brachte. 
Ach und noch zum Abschluss - es ist wichtig, sich während einer Leserunde um seine Leser zu kümmern. Antworten, anregen, auch Fragen stellen. Das ist wichtig, das sind Fans, potentielle Leser des zweiten, dritten oder vierten Buchs. Leider war Michelle nur ganze zwei mal in der Runde aktiv. Die meisten Lovelybooksleser erwarten da mehr Einsatz. 
Gesamtwertung: 2,75 Sterne

⭐⭐⭐



So nun bin ich alles in Allem froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe, das Buch zu lesen. So schlecht, wie ich Anfangs dachte ist die Story nämlich nicht. 😉

Ich freue mich aber jetzt schon, auf die Leserunde unserer Gemeinschaftsarbeit "Geträumte Welten", für die man sich ab dem 6. Oktober bewerben kann.
Zum gleichen Zeitpunkt kann dann auch jeder meiner Freunde die Anthologie kostenlos herunterladen.
Ich werde ab Samstag, für die Dauer der kostenlosen Phase, meinen Blog etwas umbauen, so dass sich jeder der will, ein  Exemplar herunterladen kann. 
Des Weiteren weiß ich jetzt schon, dass ich mich selbst, am Samstag, für die Leserunde um den zweiten Teil der Geschichte der Lilia Joerdis van Luzien bewerben darf.
Da ich den Wunsch äußerte, weiterzulesen, werde ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch ein Buch bekommen. 😏

So, nun wünsche ich euch noch einen wunderschönen Ausklang des Feiertags.

Eure Veronika

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