Donnerstag, 1. November 2018

Carl & Luisa


In den vergangenen Wochen habe ich immer wieder den ein oder anderen Post über die Protagonisten meiner Geschichten hervorgekramt. Dabei ist mir aufgefallen, dass es ja noch viel mehr zu Erzählen gibt.
Nach Durchsicht des Charakterregisters (Süden) stieß ich auf die Kurzbeschreibung von:


Carl & Luisa - Menschen.


Die beiden führen ein relativ angenehmes Leben in der Mittelschicht Nabilias. Carl besitzt handwerkliches Talent, ist in der Lage Webrahmen zu bauen. Er arbeitet für einen Nabilischen Stoffhersteller, der eine Weberei im großen Stil betrieb. Luisa war dort ebenfalls als Spinnerin angestellt. So begegneten die beiden sich. 
Sie heirateten und konnten sich mit ihrem gemeinsamen Verdienst ein eigenes Haus in der beliebten Nabilischen Mittelschicht leisten.
Die beiden arbeiteten fleißig und bekamen somit relativ wenig mit, von dem Umschwung, der das Land im Stechschritt durchfuhr.

Sie saßen oft bei Kerzenlicht zusammen und  sprachen über die Situation. Luisa konnte nie verstehen, warum man den Meschun so viel Hass gegenüber brachte und Carl pflichtete ihr bei. Aber was sollten sie denn schon dagegen tun können. Die Anweisungen kamen von ganz oben, direkt aus dem Palast. Niemand konnte sich dem entgegenstellen und Konrad hatte bereits jegwelchen Kontakt zu Meschun unter Strafe gestellt. Viele fürchteten sich und sogar das heimische Gespräch der beiden hätte konsequenzen haben können.

So kam es dazu, dass Carl nach dem gemeinsamen Abendbrot in der Küche den Abzug der Kochstelle reinigte und Luisa auf das hektische Klopfen an der Tür reagierte.
"Ich geh schon.", hatte sie gesagt. Wenige Minuten später blickte sie in das verzweifelte Gesicht eines Meschun. Er flüsterte nur, "Bitte!" und Luisa öffnete die Tür und winkte ihn herein. Sie kontrollierte die Straße nach rechts und links und schloss die Tür. 

Carl hatte sich gewundert, was sie so lange tat und stand schon in der Küchentür, als es heftig an der Tür polterte.
Schnell packte er den Meschun und steckte ihn in den Schrank. Ein kurzer Blick zu Luisa, ein gemeinschaftliches Nicken und er beschäftigte sich mit dem Schlot, während sie sich straffte und unschuldig die Tür öffnete.

Die Soldaten vor ihr benahmen sich sehr gesittet, fragten nach einem flüchtigen Straftäter und wollten wissen, ob jemand hier war. Luisa verneinte dies, gewährte den Soldaten auf ihr Bitten hin, dennoch Einlass in ihr Haus. 
Es gelang den beiden, den Eindruck eines ganz normalen, hart arbeitenden Paares zu vermitteln und so gingen die Soldaten, ohne ihr Haus auf den Kopf gestellt zu haben. 
Wenige Tage später verließ der Meschun, ausgestattet mit Lebensmitteln und Kleidung für den hohen Norden, das Haus.
Lediglich zwei Tage später wurden sie von einer Kollegin aus der Spinnerei gewarnt, denn ein Nachbar hatte genau dies mitbekommen. Man hätte den Meschun gefasst und würde ihn foltern, es würde nicht mehr lange dauern, und er würde die Verschwörer an den Pranger stellen. 

Auch wenn bei den beiden immer noch niemand erschien um sie festzunehmen, packten die beiden ihre Sachen recht überstürzt und begaben sich auf den langen Weg über das Gebirge, in den Norden.

Nach langer Wanderschaft entdeckten sie Minosa. 
Zu diesem Zeitpunkt fingen die Regimeflüchtlinge gerade damit an, ihre Häuser außerhalb der Erzmine zu bauen.
Carl und Luisa waren sofort herzlich aufgenommen worden und ihre handwerklichen Fähigkeiten wurden schnell zum festen Bestandteil der Gemeinschaft. 

Die beiden lebten bereits ein geruhsames, zwar arbeitsreiches, aber angenehmes Leben in Minosa, als dann eines Tages Martha auftauchte. 
Es dauerte nicht lange und Martha und Luisa wurden zu besten Freunden. 
Über Jahre wusste Luisa nichts von dem Geheimnis, welches Martha mit sich herumtrug. 
Als Martha sich dann offenbarte und als Halbmeschun outete, war Luisa nicht böse über diese Tatsache, eher enttäuscht über den Mangel an Vertrauen.
Carl hingegen wollte nicht schon wieder aus seiner 'heilen Welt' gerissen werden. Er stimmte den Hetzern fast schon zu und sah erst mal nicht, was wirklich vor sich ging.

Erst als er mit eigenen Augen ansehen musste, zu was diese Menschen fähig waren, war er bereit sein eigenes Leben für die anderen zu geben. 
Er bekam seine Chance, auch wenn es für ihn, Luisa und die Kinder erst mal nicht leicht war, aber er bekam die Familie und die Sicherheit, die er sich so wünschte. 
All dies verdankten die beiden letztlich den Meschun.

Es war also niemals ein Fehler es zumindest zu versuchen.

So, nun wünsche ich euch einen schönen Restfeiertag.
Eure
Veronika


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