Der Urlaub in den USA tat mir gut und trotz vielen anderen Aktivitäten hatte ich viel Ruhe und Muße zu lesen. 🧘♀
So hatte ich ja in einer Leserunde ein Buch mit christlichem Hintergrund gewonnen.
Ähm - ich hatte mir da wirklich nichts dabei gedacht, bis ich die ersten Kommentare zu den einzelnen Abschnitten lesen konnte. (Vielleicht hätte ich das lieber nicht getan)
Oh weh - dachte ich mir.
Auf was hast du dich da eingelassen - dachte ich mir.
Wie konntest du nur - dachte ich mir
und - wie um alles in der Welt kommst du jetzt da wieder raus.
Gut, dass ich beruflich, nebenberuflich, neben-nebenberuflich und privat vor meinem Urlaub so viel zu tun hatte, dass ich kaum dazu kam irgendwas zu lesen, denn vielleicht hätten mich diese anderen Meinungen tatsächlich davon abgehalten meine eigene Meinung zu bilden.
Aber lest selbst 😊
Über den Autor:
Jörg Arndt ist Pastor in einer Landgemeinde in der Nähe von Flensburg.
Als Autor wurde er 2015 vom Bendow-Verlag mit dem Hauseigenen Literaturpreis, für seinen Roman "X-World" bedacht (C.S. Lewis Preis)
Pastor Arndt komponiert christliche Kirchenmusik.
Sportlich betätigt er sich der Vater von 4 Kindern als Bogenschütze.
Quelle: Buchrücken
Grundlegende Daten von 'Space Prophet'
Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: Brendow J.
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3961400334
ISNBN-13: 978-3961400331
Größe: 13,6x2,7x20,5 cm
Klappentext:
"Jonas. Jonas. Ich möchte, dass du etwas für mich tust. Du musst dieses Schiff verlassen und eine Botschaft für mich ausrichten"
Jonas hat es geschafft. Er ist Mitglied der Crew der Peacemaker, des größten Raumschiffs zur Abwehr von Piraten. Zwar nicht als Elitesoldat, wie er es sich als Kind erträumt hatte, aber immerhin als spiritueller Begleiter, der sich um die Nöte und Sorgen der Crewmitglieder kümmerte.
Eines Tages hört er eine Stimme, die behauptet, Gott zu sein und ihm befiehlt, ausgerechnet zu einem Piratenhautquartier zu reisen. Dort soll er die Bewohner dazu auffordern, ihre Anschlagspläne aufzugeben. J0nas glaubt nicht an einen echten Gott und so hält er sich für überarbeitet und ignoriert den Auftrag. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse ...
Cover:
Das Cover zeigt den Blick durch ein Bullauge, auf die Erde (so scheint es zumindest). Dahinter geht gerade die Sonne auf.
Ich dachte zuerst an den Ausblick aus einer Raumstation im erdnahen Orbit, auf unseren Planeten.
Zur Geschichte hätte mir persönlich tatsächlich der Ausblick auf den Planeten Kyros, die aufgehende rote Sonne und vielleicht die beiden untergehenden Monde etwas besser gepasst.
Dennoch hat mich das Cover angesprochen und trug neben dem Klappentext schon dazu bei, dass ich mich überhaupt beworben habe.
Von mir gibt es hierzu
⭐⭐⭐⭐
vier Sterne 😊
Idee:Kurz und knapp handelt es sich um die biblische Lehrgeschichte von Jonas und dem Wal.
Diese Beschreibung träfe zwar durchaus zu, aber wird der Geschichte und dem Autor eigentlich nicht gerecht. Die Idee ist uralt, die Umsetzung allerdings nicht.
Hierfür gibts von mir immerhin noch drei
⭐⭐⭐
Schreibstil:
Die Erzählung ist flüssig und angenehm lesbar.
Anfangs war ich ein wenig irritiert von den fehlenden Kapiteln, empfinde die Einteilung im Nachhinein durchaus klug gewählt.
Hierfür gibt es von mir
⭐⭐⭐⭐
Geschichte/Umsetzung:
Jonas Rothenfels, 26 Jahre jung und spiritueller Begleiter des größten und stärksten Raumschiffs der internationalen Raumflotte, der Peacemaker.
Dieses Schiff scheint so großartig im Kampf gegen die Piraten und im Schutz der Handelslinien, sodass viele junge Menschen danach streben auf ihr zu dienen.
Jonas hätte sich weitaus mehr gewünscht, brachte es aber 'nur' zu einem spirituellen Begleiter.
Spirituelle Begleiter traten nach den verheerenden Religionskriegen an die Stelle der jeweiligen Geistlichen.
So hatten sich doch die verschiedenen "heiligen Schriften" der Vergangenheit all zu oft als Werkzeuge spiritueller Brandstiftung erwiesen.
Man filterte nun aus all diesen Schriften die friedensgefährdenden Passagen und fügte allein die besten Passagen, Gedanken und Philosophien aller Bücher zu einem Buch aller Bücher zusammen. Das "Buch der Weisheit"
Persönliche Gottesbilder wurden im Privaten zwar geduldet, aber es gab keine öffentliche Plattform, kein Forum hierfür.
Eigentlich ein sehr schöner Gedanke, die ewigen Machtdemonstrationen und die Gewalt aus einem Buch, welches für Frieden und Liebe sorgen sollte, heraus zu halten.
Bei der Beschreibung des "Buches der Weisheit" könnte man irgendwie an die "orange-katholische Bibel" aus Dune denken.
Wobei Frank Herbert hier eher eine Zusammenfassung aller im Universum existierender religiöser Amalgame produzierte, nicht eine Friedensweisheit.
Zu Jonas:
Er scheint mir mit seinen 26 Jahren sehr unerfahren und vor allem scheint er ein sehr unbedarfter junger Mann zu sein, der tatsächlich meint, mit dem Dienst als spiritueller Begleiter der 'Peacekeeper' sein Lebensziel erreicht zu haben.
Recht schnell merkt man aber, dass er ein mitfühlender, emphatischer Mensch ist.
McAllisters Tod beschäftigt ihn sehr und genau deswegen hält er sich dann auch an sein gegebenes Versprechen, sich um den Wombat, Buddy zu kümmern.
Buddy wird im Laufe der Zeit ein wichtiger Freund, auch wenn nicht jeder ihn zu sehen scheint.
Die Funktion von Buddy werde ich euch an dieser Stelle nicht verraten - nur soviel - Jonas hätte ohne diesen Kuschelbär so einige Male recht 'alt' ausgesehen.
Zurück zu Jonas, denn dieser langweilt sich eigentlich auf der Peacemaker. Seine 'Andachten' sind schlecht besucht und selbst von den wenigen Anwesenden fühlt er seine Arbeit nicht wirklich anerkannt, obwohl er sich für die Texte redliche Mühe gibt.
Die Arbeit scheint ihn schon länger nicht mehr wirklich zu interessieren. In seinen Träumen allerdings sieht er sich als Ehemann und Vater.
Als dann Gott anfängt zu ihm zu sprechen, denkt er, er sei überarbeitet und beantragt Urlaub auf der Erde.
Hier möchte ich nicht spoilern - lest bitte selbst.
Jedenfalls versucht er die Stimme zu ignorieren und landet von einem Schlamassel im nächsten.
Er verstrickt sich zudem in seinen eigenen Lügen und landet schließlich im Bauch des Wals.
>anm. : absolut schöne Umsetzung - der Bauch des Wals bekommt hierdurch eine ganz neue Bedeutung.
Innerhalb der Geschichte eröffnen sich dann Nebenstränge, die sich letztlich sehr schön zu einem Ganzen fügen.
So erzählt sie über Rilana und ihre erfrischende Neugierde gegenüber der modernen Medizin. Das Mädchen bringt einen gewissen Pep in die Geschichte mit ihrem losen Mundwerk und ihrem emanzipierten, selbstbewussten Auftreten.
Die Kommanda und ihre Anhänger werden für mich aber irgendwie genau so beschrieben, wie sich viele im Moment die ISIS vorstellen.
Die Beschreibung impliziert radikale Religion, mit Frauen, die Kopftücher tragen müssen. Es werden Gebetsrituale durchgeführt und eine mächtige, gewalttätige Herrschaft wird impliziert.
Das alles deutet definitiv auf islamische Gewohnheiten, vermischt mit radikal islamischen Fanatilitäten und damit habe ich ein kleines Problem. Eine solche Darstellung schürt die Angst gegenüber Moslems und füttert die Vorurteile.
Rituale? Wie ist das mit dem Aufstehen und dem Niederknieen in katholischen Gottesdiensten - wie ist das mit dem Gebet, der Beichte oder allen anderen Andachten?
Ist das kein Ritual? - Natürlich ist es das.
Es wäre ein Leichtes gewesen, hier an dieser Stelle die gewaltsame christliche Missionierung Südamerikas darzustellen.
Als Vorbild für die Kommanda hätte auch die Versklavung und gleichzeitig daherhegende Missionierung der Afrikaner herreichen können.
Das könnten wir uns selbst heute noch vorwerfen.
Kopftuch war selbst in unserer Vergangenheit usus - gar nicht so lange her, denn immerhin dürfen Frauen erst seit den 70ern über ihr eigenes Berufsleben bestimmen. Was erheben wir uns also über die, die noch nicht so weit sind wie wir?
Was ist mit der anderen Seite?
Jonas überzeugt den Khan, dass er seine Angriffe stoppen muss um des Lebens seiner Leute. Seiner Männer, Frauen und Kinder. Warum muss die Kommandantin der Peacemaker nicht auch überzeugt werden?
Die Peacemaker ist ein offensichtlicher Aggressor - ihr Erscheinen verursacht zum einen Angst, zum anderen Gegenwehr
Ich hätte es gerne gesehen, wenn Gott auch zur Kommandantin gesprochen hätte und ihr klar gemacht hätte, dass sie mit der Vernichtung der Piratenstadt nicht nur die Fanatiker, sondern auch viele Zivilisten tötet.
Zum Ende beantwortet sich die Frage nach dem Glauben nicht wirklich, genau wie bei der biblischen Lehrgeschichte.
Jonas findet letztlich seinen Hafen und erhält neue Ziele.
Sein Glaube muss eigentlich niemals unter Beweis gestellt werden, denn er war und ist schon immer ein guter Mensch mit Empathie. Er war schon immer Bereit anderen zu helfen und er war auch bereit, in der Not seinem Feind die Hand zu reichen.
Die Geschichte ist wirklich gut, wie gesagt, gewisse Darstellungen gefielen mir nicht.
Hierfür
⭐⭐⭐⭐
Space Prophet
ist eine Geschichte mit ausdrücklich erwähntem religiösen, christlichem Hintergrund.
Die biblische Lehrgeschichte von Jonas und dem Wal in eine moderne Form verpackt.
Die Symbolik vom Bauch des Wals finde ich mehr als gelungen.
Meiner Meinung nach, sollten sich weniger christliche oder weniger theologieversierte Menschen nicht davon abbringen lassen, diesen Roman zu lesen. Die Geschichte ist nämlich wirklich gut.
Jonas abenteuerliche Reise, zu sich selbst, zu neuen Zielen, manche würden sagen, zu Gott, ist es absolut wert gelesen zu werden.
Gesamtwertung:
⭐⭐⭐⭐
P.S.: ein kleines Manko, aber dafür kann der Schriftsteller rein gar nix.
Die Buchbindung hielt leider nicht, so hätte ich beinahe die Seiten 1- 18 auf dem Flug nach Raleigh verloren - vielleicht nochmal bei der Druckerei nachbessern 😉
natürlich geb ich euch noch ein paar Links zur Sache
Amazon:
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Viel Spass beim Lesen
LG
Veronika
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