Samstag, 4. April 2015

Diabetes und Ernährung

Wie die meisten meiner Leser wissen, bin ich seit 2012 diagnostizierter Diabetiker Typ2.
Wie die meisten aber auch wissen, bin ich mittlerweile fast 2 Jahre medikamentenfrei.
Wie? Das steht unter anderem hier in meinen Geschichten.

Mein Thema für diesen Post:
betrifft die neuesten Studien im Bereich Ernährung und Gesundheit.

So kann man in den Insiderkreisen gerade in den USA einen grundlegenden Wandel erkennen. Es gibt immer mehr Studien, die sich mit den grundlegenden Problemen befassen und sie von allen Seiten beleuchten. So kam es dazu, dass am 09.02.2015 eine Studie erschien, die besagte: 

Die systematische Überprüfung der Meta Analyse ergab, dass die Einführung der Nahrungsfett Richtlinien aus 1977 und 1983 (heute noch gültig) nicht durch die Evidenz der damaligen randomisierten Studien unterstützt wurde.
Auf gut Deutsch: es gab keine Studie, die die Einführung der Fettreduktion auf irgend eine wissenschaftliche Art und Weise stützte. Die Empfehlung wurde herausgegeben, bevor die Studienreihe abgeschlossen war. Man handelte gewissermaßen nach einem erwarteten Resultat und wartete nicht ab, was tatsächlich dabei herauskam.

http://openheart.bmj.com/content/2/1/e000196

In einem früheren Post habe ich schon auf die fragwürdigen Theorien des Ancel Keys aufmerksam gemacht und auf den Artikel von Damian von Aesir Sports verwiesen

http://aesirsports.de/2014/02/die-11-groessten-luegen-der-mainstream-ernaehrung/

Hierzu gibt es jetzt auch noch weitere Informationen, und noch viel mehr, in greifbarer Form eines Buches 


http://www.plassen-buchverlage.de/buecher/Die-Paleo-Revolution.htm

Zurück zu der Studie, die feststellte, dass die Richtlinien auf falschen Tatsachen aufgebaut wurden. Die AHA (american heart association) reagierte schnell und änderte die Richtlinien. Fett, stammt es denn aus natürlichen Quellen ist wieder gerne gesehen, das Ei ist auch nicht mehr böse.
Diese Erkenntnis blieb nicht lange alleine, so gab es eine weitere Studie, die direkt im Anschluss, veröffentlicht wurde sie genau einen Tag später.
Diesmal mit dem Fokus auf Diabetiker.
Am 10.02.2015 erschien folgender Artikel

http://www.touchendocrinology.com/articles/nutrition-revolution-end-high-carbohydrates-era-diabetes-prevention-and-management#.VNodmadXW18.facebook

Ach wie erfrischend zu lesen, dass man festgestellt hat, dass in den letzten Jahrzehnten durch die ursprünglichen Emfpehlungen die Menschen immer fetter und dementsprechende immer kränker wurden, anstatt wie geplant, gesünder. In diesem Artikel gibt man zu, dass da wohl etwas schief gelaufen ist und gerade im Bezug auf die Diabetesbehandlung ein Umdenken erfolgen muss.

Der tägliche Kalorienbedarf darf bei einem Diabetiker nicht mehr aus 60% Kohlenhydraten bestehen. 
Seit Ende der siebziger Jahre, wurde von  mehreren medizinischen Fachgesellschaften eine reduziert Fettaufnahme empfohlen. Dieses Fett wurde durch Kohlenhydrate ersetzt. Diese falschen Empfehlungen führten nun nachweislich zu einer schlechten Diabetes-Kontrolle, abnormen Lipidprofilen und einer Erhöhung der Insulinresistenz, ohne Reduktion der kardiovaskulären Mortalität. (kardiovaskuläre Mortalität = Herz-Kreislauferkrankung und Sterblichkeit) In den letzten Jahren deuten starke Beweise darauf hin, dass es vorteilhafter ist, die Kohlenhydraten Zufuhr auf weniger als 40%, für Diabetiker Typ2 zu reduzieren. Somit ist die Ära der hohen Kohlenhydrate zu Ende. Zumindest in den USA beginnt ein Umdenken. Hier bei uns leider nicht, aber dazu später mehr.

Einen weiteren Artikel habe ich gefunden in dem auf drastische Art dargestellt wurde, wie die Fettleibigkeit unter bekannten Bedingungen zugenommen hat, anstatt wie gewünscht, abnahm.
In diesem Artikel geht es um einen Rückblick

"Statistical review of US macronutrient consumption data, 1965–2011: Americans have been following dietary guidelines, coincident with the rise in obesity" 

Statistische Überprüfung der US-Makronährstoff Verbrauchsdaten, 1965-2011: Die Amerikaner folgten den Ernährungsrichtlinien, gleichzeitig stieg die Fettleibigkeit.

Interessante Grafiken, die selbst einen kurzen Blick lohnen.
Macht euch bitte selbst ein Bild darüber. Für alle, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, rate ich einen Übersetzer zu nutzen. Einfach ganze Absätze kopieren, einfügen und übersetzen lassen. Ist zwar manches Mal recht durcheinander, aber es lässt sich dennoch sinnvoll zusammensetzen und der Inhalt ist ganz gut erfasst.

http://www.nutritionjrnl.com/article/S0899-9007%2815%2900077-5/fulltext


Jetzt bin ich bei einem Punkt angekommen, an dem ich mal unsere Ernährungswissenschaft zu Worte kommen lassen möchte. Leider, sehr leider werden Menschen wie Dr. Sabine Paul, oder Dr. Ulrike Kämmerer oder Ernährungswissenschaftlerin Ulrike Gonder nicht in solche
Ernährungsvorgaben der DGE eingebunden.
Hiermit hätte ich ein paar wenige der weiblichen Seite benannt, natürlich gibt es dazu auch noch den männlichen Part, namentlich, Prof. Dr. med Spitz, Dr. Nicolai Worm, Udo Pollmer ... etc. um nur ein paar Beispiele genannt zu haben.

Ich möchte nur ganz vorsichtig darauf aufmerksam machen, dass alle oben genannten Studien öffentlich, für jedermann nachzulesen sind. Neueste Erkenntnisse aus Amiland und nach dem erscheinen dieses Artikels der DGE scheint es, als möchte jemand bewusst blind sein.

https://www.dge.de/presse/pm/dge-empfiehlt-auf-fettmenge-und-qualitaet-achten/

Abermals lässt es sich die DGE nicht nehmen auf die scheinbare Qualität ihrer angepriesenen Öle aufmerksam zu machen. Wieder soll man neben der Qualität auch auf die Quantität achten. Was bitte geht denn gerade an diesen Menschen vorbei? Ahh, haben wir Angst unseren Job zu verlieren? Vielleicht möchte der Steuerzahler nicht mehr für den Blödsinn aufkommen, der da verzapft wird.
Entschuldigt, aber ich bin langsam echt sauer auf diesen Verein. Ja genau, die DGE ist nämlich nichts anderes, ein gemeinnütziger Verein, der massiv vom Staat mit unseren Steuergeldern gefördert wird.
Sätze wie:
"Eine niedrige Fettzufuhr wirkt sich günstig auf den Fettstoffwechsel aus, da die Gesamt- und LDL-Cholesterolkonzentration im Blut sinkt." 

sind laut oben genannter Studien nicht wissenschaftlich belegt. 

Im Artikel wird die sogenannte nationale Verzehrstudie als Referenz genannt... ich bitte zu beachten, dass die Daten aus dieser Studie aus den Jahren 2006 und 2008 stammen. 
Allesamt sind durch Fragebögen erstellt und es fällt auf, dass, einfach um ein Beispiel zu nennen, die Grenze des Alkoholkonsums an einer Richtlinie der DGE festgemacht wurde. Soviel zur Objektivität der Studie.
Nachzulesen hier
 
http://www.was-esse-ich.de/uploads/media/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf

Ich füge noch hinzu, dass es sogar eine Sparte an Lebensmitteln gab, die nirgendwo einzuordnen war, denn "einige Lebensmittel konnten in die zuvor genannten Gruppen nicht eingeordnet werden. Dazu gehörten Sojaerzeugnisse, vegetarische Aufstriche und Desserts mit nicht zuordenbaren Zutaten".
Ich möchte eigentlich gar nicht viel mehr darüber schimpfen, denn jeder sollte sich seine eigene Meinung darüber bilden, aber mal ganz ehrlich, eine Studie, die von einer Institution ausgeführt wird, die auch gleichzeitig die Rahmenempfehlungen dazu gegeben hat ist weder objektiv noch aussagekräftig, geschweige denn sachlich korrekt. 
Genau genommen hat sich die DGE mit dieser Studie ins Abseits geschossen. Wie glaubwürdig sind die Ergebnisse, wenn sich schon im Vorfeld an die Empfehlungen der DGE gehalten wurde? Also eine Menge von 60% KH pro Tag angestrebt wurde... 
Ich werde euch im Anschluss noch eine nette Geschichte über die Lebensmittelpyramide erzählen.

Machen wir aber doch nun mal weiter mit der Lawine, die da im Februar losgetreten wurde. 
Denn letzlich erscheinen in der Fachpresse immer mehr Artikel, die eine Ernährung nach der Logi-Methode, LowCarb oder auch nach dem Paleoprinzip befürworten und als gesundheitlich relevant einstufen.
Bitte, verwechselt das nicht mit den unsäglichen Artikeln, die gerade in der Regenbogenpresse veröffentlicht werden. 
So viel unglaublich schlecht recherchierten 'Mundstuhl' habe ich lange nicht mehr gelesen. Leider, und das bedauere ich zu tiefst, sinken starke, bisher wirklich gute Magazine, die eigentlich für fundierte und auch wissenschaftliche Berichterstattung standen, gerade in diesem Thema in die Kloake. Bild lässt grüßen stimmt so nicht, mittlerweile grüßt Stern, Spiegel, SZ und die Welt genau so niveaulos und uninformiert. (um nur ein paar genannt zu haben, es sind nicht alle.) 
Ich möchte ja nun heute mit diesem Post darauf aufmerksam machen, dass sich da tatsächlich einiges tut, und genau aus diesem Grund verweise ich euch jeweils auf den passenden Artikel.

Der nächste handelt darüber, dass man eine randomisierte kontrollierte Studie durchgeführt hat, zu dem Thema Positive Auswirkungen des Verzehrs einer paläolithisch artigen Ernährung und die Wirkung auf das metabolische Syndrom.


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4210559/

Ach wie überraschend.
Die Probanden waren durchschnittlich 53,5 Jahre alt, mit einem mittleren BMI von 31,8. Die Altsteinzeit-Typ Diät führte zu niedrigerem systolischen Blutdruck, niedrigerem diastolischen Blutdruck, niedrigerem Gesamtcholesterin, niedrigeren Triglyceriden und höherem HDL-Cholesterin im Vergleich zur Referenz. Die Anzahl der Merkmale des metabolischen Syndroms sank mit 1,07 von der Altsteinzeit Diät-Typ, im Vergleich zu Referenz. Trotz der Bemühungen das Körpergewicht stabil zu halten, sank es in der Altsteinzeit Gruppe im Vergleich zum Referenz. 

Es blieben nach Post-hoc-Anpassungen für diesen ungewollte Gewichtsverlust jedoch weiterhin positive Effekte. Es wurden keine Änderungen für die intestinale Permeabilität, Entzündungen und Kortisol im Speichel beobachtet.
Schlussfolgerung aus dieser Studie ist:

Wir folgern, dass der Verzehr einer Altsteinzeit-Typ Diät für (lächerliche) zwei Wochen mehrere kardiovaskulären Risikofaktoren verbessert,  im Vergleich zu einer 'gesunden' bzw. bisher empfohlenen Referenz Diät, bei Patienten mit dem Metabolischen Syndrom.

Ha und nu? Wo bleibt jetzt die DGE mit ihren Empfehlungen?
Ach weil es so schön ist, hab ich ja noch einen netten Artikel, ähnlich dem letzten, nur geht es diesmal explizit um Diabetiker.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25828624


Metabolische und physiologische Effekte aus dem Konsum einer Jäger-Sammler (Altsteinzeit) -Typ Ernährung bei Typ 2 Diabetes.

Wenn ihr bis hier gelesen habt, und euch auch durch die einzelnen Artikel, so sollte euch hier auch bewusst sein, dass es gar keine andere Antwort geben kann.

Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung des Stoffwechsels, aber die Paleo-Diät-Gruppe hatte mehr Vorteile auf Zuckerkontrolle und Blutfettwerte. Mit der Paleo Ernährung hatten auch die meisten insulinresistenten Probanden eine signifikante Verbesserung der Insulinsensitivität, während dies bei den insulinresistenten Probanden der ADA Ernährung nicht beobachtet wurde.

Hallo!! Bei den Probanden der üblichen Diät, also mit den üblichen Empfehlungen wurde KEINE Verbesserung der Insulinsensivität beobachtet !

Ich finde es traurig und erschreckend für alle Diabetiker und die, die es noch werden, dass solche Informationen bei der DGE einfach unter den Tisch fallen, dass man einfach so weiterwurschtelt und den Menschen dabei unsägliches Leid zufügt. Ich möchte gar nicht wissen wie viele.
Ein gemeinnütziger Ernährungs Verein sollte auch so agieren und nicht der Lebensmittelindustrie zuspielen oder gar politische Flagge bekennen. Gemeinnützig bedeutet eigentlich was es beschreibt, für das Gemeinwohl und garantiert nicht für das Wohl eines einzelnen oder einer Untergruppierung. Ich würde gerne an das Gewissen und den Verstand der Verantwortlichen appellieren, aber leider haben auch hunderttausend Stimmen keinen Erfolg gegen diese festgefahrene Lobby.
Ich hatte euch noch eine kleine Geschichte versprochen, eine kleine Geschichte über die Lebensmittelpyramide der DGE.

Ich befinde mich gerade in dem Ausbildungskurs zum Übungsleiter/Trainer Breitensport C-Schein. Da kommt die Pyramide zum Einsatz und ich muss auch danach lernen.
Ich hab sie mir so betrachtet, die Pyramide. Das muss ich auch, denn mein Denken ist ja nun schon seit 3 Jahren anders herum.
Freudig musste ich feststellen, dass zumindest Obst und Gemüse direkt über dem Wasser eingeordnet sind, und erst dann das elende Getreide/Brot/Nudeln/Reis kommt.
Man könnte schon fast hoffen, wäre da nicht ein klitze kleiner Haken in den Mengenempfehlungen.
Es wird also empfohlen, täglich 2 Hände voll Obst (find ich OK) und 3 Hände voll Gemüse zu sich zu nehmen. Beim Gemüse bin ich tatsächlich schon stutzig geworden, 3 Hände voll? N'bischn wenig würd ich mal sagen.
Als ich dann weiter gelesen habe, kam die Empfehlung
täglich 250g Brot UND 120 - 160 g Reis oder Nudeln zu sich zu nehmen. Kartoffeln dürfen schon mal 200g sein.

Ich habe also einen Input von schnellen KH pro Tag von mindestens 350g im Gegenzug zu 3 Handvoll Gemüse.
Nochmal, 3 Hand voll Gemüse...

Warum steht bei so einer Emfpehlung das Gemüse auf Stufe 2, wenn Stufe 3 mengenmäßig wesentlich mehr ausmacht?
Ich meine, ich kann es wenden und drehen wie ich will, ich bekomm bestimmt keine 300 g Gemüse in meine Hand, bzw 100g pro Hand. Wobei es ja bei 250g Brot + 160g Nudeln ja eigentlich 410g sind. Also selbst wenn eine meiner Hände 100g Gemüse fassen würde, so wäre der Anteil an Getreidezeugs wesentlich höher, müsste demnach auf Stufe 2 stehen, nicht auf Stufe 3.
Traurig, wie wir verarscht werden, traurig, wie wir das auch noch glauben und noch trauriger, dass ich das jetzt auch noch lernen muss

Ich hoffe ihr mögt einen Post auch ohne Rezept, denn das habe ich heute nicht für euch.

Ich wünsche euch ein schönes Osterfest

Liebe Grüße
Veronika










1 Kommentar:

  1. Sehr geehrte Veronika,
    es ist ja so wahr, was Sie schreiben. Bei mir wurde zu Beginn dieses Jahres Typ-2-Diabetes diagnostiziert, wobei ich sehr wahrscheinlich schon mindestens 2 Jahre früher Diabetes hatte. Glücklicherweise hatte auch ich mich dank Internet über die tiefliegenden Gründe dieser Krankheit schlau machen können und hatte daraufhin meine Ernährungsweise sofort auf strikt kohlenhydratarm und fettreich umgestellt. Innerhalb von 3 Monaten war der Diabetes ohne Medikamente verschwunden (Metformin vertrug ich überhaupt nicht), siehe mein Erfahrungsbericht in meinem kleinen Blog: zuckerkrankwasnun.blogspot.de



    AntwortenLöschen