Sonntag, 9. November 2025

Fünf Jahre

 

Vor fünf Jahren hab’ ich den letzten Blogpost erstellt. 

Ursprünglich wollte ich wöchentlich eine kleine Zusammenfassung meiner Aktivitäten posten und zusätzlich noch ein paar Rezepte und Buchbesprechungen. 

Nun, es kam Corona und mit dem Virus eine ganze Menge an Durcheinander. 

Während der eine Teil der arbeitenden Bevölkerung in Kurzarbeit geschickt wurde, arbeitete ein weiterer großer Teil von zu Hause. Ich fuhr wie gewohnt ins Büro und arbeitete mehr als sonst.

Meine Sportstunden wurden ab dem 13.03.2020 ersatzlos gestrichen. Das hat mich rückblickend weitaus mehr belastet, als mir zu diesem Zeitpunkt bewusst war. 

Was war das doch für eine verrückte Zeit. 🙈

Für mich trennte sich schon rasch die Spreu vom Weizen, da es viele Menschen gab, die meiner Meinung nach zu empfindlich auf die Maßnahmen der Regierung reagierten. Wir alle wissen, dass dies in diesen unsäglichen Coronademonstrationen gipfelte, die genau nichts bewirkten. 

Natürlich mag es sein, dass nicht alles so sinnvoll war, wie gedacht, aber warum sollte man den Verantwortlichen einen Vorwurf machen? Sie wussten es doch auch nicht besser. Sie wussten nicht, was das Beste ist, und mussten sich auch erst den Erkenntnissen anpassen. 

Ich habe in dieser Zeit einige Internetfreunde verloren. So manchen Freund habe ich selbst aus meiner Freundesliste entfernt, weil ich den unsäglichen Egoismus nicht mehr ertragen konnte. Allerdings gibt es auch den/die ein oder andere(n), um die es mir heute noch leidtut. Feyhme war so eine. Wir gerieten aneinander, als sie ein Schaubildchen eines Rechtsradikalen postete. Ich hatte sie angeschrieben und sie gebeten, so einen Müll doch bitte zu löschen. Sie reagierte erbost, dass sie als Türkin niemals so etwas posten würde (hat sie aber). Sie hat mich entfreundet und blockiert, noch bevor ich ihr zeigen konnte, was sie da geteilt hatte. 😓
Wochen später erfuhr ich, dass sie an Corona verstorben war. 😥

Ein anderer Freund entwickelte sich zum totalen Verschwörungstheoretiker. Heute glaubt er an die flache Erde, Reptiloiden und Chemtrails. 😔

Nun, ich habe zu dieser Zeit viel gearbeitet und den zweiten Teil der Matchadussaga veröffentlicht. 

Am 01.04.2021 – nein, kein Aprilscherz – habe ich mir dann die Ursache für meine Rückenschmerzen entfernen lassen. 

Ein Krankenhausaufenthalt während der damals immer noch andauernden Coronazeit war kein Zuckerschlecken, aber glücklicherweise sehr kurz. Möglicherweise war diese Erfahrung aber maßgeblich daran beteiligt, dass ich nicht mehr zu den Vorsorgen ging.

Im Juli 21 schmiss mein Chef hin. Er suchte offiziell einen Nachfolger für die Firma. Schnell stellte sich heraus, dass der Mann meiner ungeliebten Kollegin zusammen mit zwei weiteren Projektleitern die GmbH übernehmen würde. 
Nachdem ich das erfahren hatte, stellte sich schnell ein mieses Gefühl ein. Ich bin weder mit ihm, noch mit ihr jemals gut ausgekommen. Das bestätigte sich dann an der Weihnachtsfeier, an der wir tatsächlich nur mit Impfnachweis teilnehmen konnten. Somit fehlte einer der Geschäftsführer, und im Laufe der Feier konnte man erahnen, dass die beiden anderen wollten, dass er aus der Firmenführung ausscheiden sollte.
Ohne weitere Umschweife sorgten die beiden Geschäftsführer dafür, dass der Dritte aufgab und seinen Anteil verkaufte. Soweit hatte das ja eigentlich nichts mit mir zu tun, eigentlich. Ich mochte Nr. 3 einigermaßen gut leiden, mehr als Eins und Zwei. Ich traute ihm auch fachlich mehr zu und setzte mich bei der Ehefrau (ungeliebter Kollegin) kräftig in die Nesseln.


Parallel zu all dem gelang es mir, den dritten Teil der Matchadussaga zu veröffentlichen. Das war keine einfache Angelegenheit und es kostete mich Stunden, den vorhandenen Rahmen in eine chronologische Form zu bringen. Ich werde definitiv nie wieder Schnipsel einer Geschichte herunterschreiben und erst später zusammenfügen. Das bedeutet einfach doppelte Arbeit.


Auf der Arbeit wurde es immer seltsamer. Ich hatte wenig zu tun, die andere Kollegin wollte mir ihre Geheimnisse auf keinen Fall offenbaren, und langsam hatte ich das Gefühl, ich wäre hier nicht mehr gern gesehen.
Irgendwann stand dann ihr Mann (GF1) vor mir und wollte wissen, welche Betriebsgeheimnisse ich mit GF3 ausgetauscht hätte.

?

Ich war eine simple Angestellte und ein Geschäftsführer hat definitiv weitaus mehr Einblick in Geschäftskonten … etc. 
Es schrillten sämtliche Alarmglocken, ich musste etwas tun und mir einen neuen Job suchen. Im Februar 22 startete ich den ersten Versuch und war eigentlich recht niedergeschmettert, als sich nichts tat. Ich dachte wirklich, dass ich mit 56 dem Arbeitsmarkt nichts mehr zu bieten hätte. Ich rechnete nicht damit, dass Corona eigentlich alles verändert hatte. 
So fruchtete mein zweiter Anlauf im August direkt in einer Anstellung in der Therapieplanung einer Kurklinik.
Im Oktober startete ich meinen neuen Job und hatte natürlich immer weniger Zeit für meine Internetpräsenz. Es reichte allerdings so weit, dass ich die ersten drei Romane in einem Sammelband zusammenfügen konnte.

Neues habe ich in dieser Zeit kaum geschrieben.

Der neue Job hat wirklich viel von mir verlangt und ich habe wirklich viel investiert. Überstunden ohne Ende und gebracht hat es mir genau nichts, denn ich wurde zum Ende meiner Probezeit ausgestellt.

Überraschenderweise hatte ich innerhalb meines Resturlaubs und der angesammelten Überstunden wieder einen neuen Job. 
In einer Firma für Wasserfilter.

Hmm, die esoterische Grundlage dieser Firma fiel mir auf, aber da ich die Produkte nicht verkaufen musste, dachte ich, dass ich das durchaus verkraften könne.

Zum einen konnte ich das nicht und zum anderen kam da eine Kollegin, die nicht mit mir konnte und ich nicht mit ihr.
Auch wenn ich das, was ich da machen durfte, wirklich toll fand, war ich nicht in der Lage, über meinen Schatten zu springen. Ich mag keine Leute, die sämtliche Fehler von sich schieben, im Gegenzug anderen deren Fehler direkt aufs Butterbrot schmieren.
Ich hab mich zum Jahreswechsel abermals beworben und eine Stelle in meinem gelernten Beruf gefunden.


Was war ich nicht euphorisch, nach 30 Jahren in meinen eigentlichen Job zurückzukehren … Hätte ich mal nicht so früh geschrien. 🙄

Abermals hatten sich Unmengen an Überstunden angesammelt, sodass ich bis Mitte Februar meine freie Zeit nutzte, um eine weitere Geschichte zu veröffentlichen. 


Das war so eine Geschichte, die schon länger in der Schublade lag und auf so eine Zeit gewartet hatte. Teil vier war irgendwie noch lange nicht so weit und das hier musste nur überarbeitet werden. Die Änderung auf die Ich-Perspektive löste gemischte Reaktionen aus. Bei manchen Rückmeldungen musste ich definitiv schlucken, aber im Großen und Ganzen kann ich mich nicht beklagen. 
Ich bleibe dabei: Ich muss nicht jedem gefallen und ich kann das auch gar nicht. 

Nun, im Februar, begann ich dann meinen neuen Job in der Anwaltskanzlei. 30 Jahre nach meiner Ausbildung wurde ich innerhalb von 2 Wochen in einen komplexen Job hineingeworfen. Neben der Fachangestellten, deren Job ich aufgrund von Schwangerschaft und Kindererziehung übernehmen sollte, kündigten die Auszubildende und eine Halbtagskraft, noch bevor ich meine ersten Stunden gearbeitet hatte.
Ich war recht schnell überfordert mit all den Aufgaben, die ich in 30 Wochenstunden erledigen sollte. In einem verzweifelten Versuch, die Sache zu retten, erhöhte ich meine Stunden auf 35 und arbeitete dennoch mindestens 45 Stunden pro Woche. Es kam, wie es kommen musste: Fehler. Ich bin nicht stolz darauf und ich stehe auch dazu, aber das, wie dann die Kündigung ablief, hätte nicht sein müssen. 


Jetzt war ich also wirklich arbeitslos. Noch viel schlimmer: Ich bekam eine 12-wöchige Sperre, da ich meine Kündigung selbst verursacht hatte.

Ich hab mich natürlich gleich umfangreich beworben und einige Vorstellungsgespräche gehabt. Ich hatte tatsächlich auch ein sehr positives Gespräch. Im Oktober stand die Planung, dass ich am 04.11. in dieser Firma anfange. Aber es kam erst einmal anders. Ich wurde krank, so krank, dass eine ganze Weile in der Luft stand, ob ich überhaupt jemals wieder arbeiten könnte.

Bei meinem potenziell neuen Arbeitgeber spielte ich mit offenen Karten und … erlebte die größte Überraschung meines Lebens.

Die Firma wartete, auf das Resultat der großen Untersuchungen und auf die Beendigung meiner Therapie.

Ich will euch jetzt nicht lang und breit erklären, was ich hatte, bzw. noch habe, und vor allem will ich echt niemandem erklären, wie beschissen man letztlich in dieser Situation dran ist, denn niemand will dich noch haben. Vor allem das Amt nicht und die Kasse auch nicht, und am besten du machst doch gleich dein Testament.

Die einzige zuverlässige Konstante war tatsächlich die Jobzusage, die sich bis heute wie ein wundervoller roter Faden durch mein Leben zog. (Ja, ich arbeite seit gut einem Monat in dem Betrieb und ich bin sehr dankbar und froh. Es macht obendrein richtig viel Spaß.)

Kurz vor Weihnachten, als für mich noch alles offen war und ich nicht wusste, ob ich wieder gesund werden könnte, veröffentlichte ich in einer Panikreaktion den vierten Teil der Matchadussaga.


Rückblickend war das wohl ein Fehler. Wer mich kennt, weiß, dass ich generell einige Rechtschreibfehler in meinen Werken habe. Ich kann mir einfach kein professionelles Lektorat leisten. Bei 1,90 € pro verkauftem E-Book werde ich nicht reich, und genau darum geht es mir nicht. Mir ging es immer darum, meine Geschichten mit anderen zu teilen, und wenn man sich die Bewertungen auf Amazon anschaut, gelingt mir das immer wieder relativ gut.

Na, was soll ich sagen, die Leserunde auf Lovelybooks war ein kompletter Flopp. Eine der Leserinnen war, nach meiner Einschätzung, etwas zu schnell mit der Geschichte durch. Sie hatte den dritten Teil nicht gelesen, monierte aber ständig, dass ihr Informationen fehlten. Einige hatte ich definitiv in der Geschichte angebracht. Nach meinem Empfinden hatte sie sich so sehr auf die Rechtschreibfehler eingeschossen, dass sie gar nichts anderes mehr realisierte. Sie hat mir die Geschichte zerschossen und sie hat mir den Spaß an den Leserunden genommen.
Ja, natürlich fühlte ich mich persönlich angegriffen.
Schlimmer war dann doch die Situation, dass ich einfach keinen Draht mehr zum letzten, finalen Teil der Reihe finden kann. Das Gerüst besteht, vollständig. Ich weiß, wohin ich vom Ende des vierten Teils hin will. Ich weiß, wie die Geschichte weitergehen soll und wohin sie führen wird. Ich muss die Lücken nur wieder mit all meiner Fantasie füllen, und genau dieser Spaß daran ist mir vergangen. So traurig es klingt, ist es auch, denn auch wenn es mir wieder gut geht und ich wieder leistungsfähig bin, so hänge ich in einer kreativen Schleife fest, die ich im Moment weiterhin nicht überwinden kann.

Den Blog zu reaktivieren könnte der erste Schritt sein und dieser hat mich ehrlicherweise eine gewisse Überwindung gekostet.

Fange ich also einfach wieder an.
Wie wäre es mit einem Stück Kuchen?
Glutenfrei und zuckerreduziert. 😁


Eure Veronika